Hochschule soll in den kommenden Jahren saniert werden. Campus wird für lange Zeit zur Dauerbaustelle.

Kiel. Die Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU) soll in den kommenden Jahren zehn bis 15 Jahren saniert werden. 165 Millionen Euro wird das Land Schleswig-Holstein dafür ausgeben. Gestern unterzeichneten die Bildungsministerin Waltraud Wende (parteilos), die Finanzministerin Monika Heinold (Grün) und der CAU-Präsident Gerhard Fouquet eine entsprechende Vereinbarung.

Im kommenden Jahr soll eine ähnliche Sanierungsvereinbarung dann auch mit der Lübecker Universität und der dortigen Fachhochschule geschlossen werden.

„Tausend Dank“: Mit diesen beiden Worten fasste Universitätspräsident Fouquet zusammen, wie sehr der Geldsegen erleichtert. „Die Universität befindet sich in einem teils dramatischen Zustand“, sagte er. „Die Investition ist eine schlichte Notwendigkeit.“ Fassaden, Dächer, Fenster, Haus- und Betriebstechnik: All das muss dringend erneuert werden. Zur Kieler Universität gehören etwa 200 Gebäude mit einer Nutzfläche von insgesamt 260.000 Quadratmetern. Rund 60 Prozent der Häuser sind älter als 40 Jahre. Viele entstanden in den 60er-Jahren. Zum Beispiel die Angerbauten: Sechs sechsgeschossige Häuser, die von flachen Hörsaalgebäuden verbunden werden. Informatiker, Mathematiker und Agrarwissenschaftler werden hier ausgebildet. Diese sechs Gebäude sollen nun nach und nach renoviert werden. 40 Millionen wird das kosten. Der Baubeginn ist für das Jahr 2016 geplant.

Die Fakultätenblöcke, vier Gebäude, sollen für 50 Millionen Euro erneuert werden. Hier ist auch ein Neubau vorgesehen, das „Juridicum“. Dort sollen – wie der Name schon sagt – die Juristen einziehen. Ein quer dazu gebauter Bibliotheksbau wird in Zukunft die Fakultätenblöcke der Philosophen, Juristen und Theologen miteinander verbinden. Außerdem werden die Technische Fakultät und der Bereich der Tierhaltung saniert. Dort werden die Bagger zuerst anrollen. Auch deshalb, weil neue Richtlinien einen Umbau zwingend erforderlich machen. Die Versuchstiere müssen mehr Platz bekommen. Die Uni wird also für einen langen Zeitraum zur Baustelle. „Schneller geht es nicht“, sagte am Montag der CAU-Kanzler Frank Eisoldt. „Die Universität muss ja weiterhin funktionieren. Mehr als das, was wir jetzt vorhaben, schaffen wir nicht.“ Wenn am Ende die 165 Millionen Euro verbaut sind, wird etwa ein Viertel der universitären Nutzfläche saniert sein. CAU-Präsident Fouquet sagte: „Die CAU darf ihre national wie international hohe Reputation in Forschung und Lehre in zehn Jahren in modernem Gewand darbieten. Das ist großartig.“

Weniger großartig ist, dass sich ein derartiger Sanierungsstau aufgebaut hat. Finanzministerin Monika Heinold: „165 Millionen Euro sind für das Land eine Menge Geld.“ Das alles sei nur zu schaffen, weil die Landesregierung klare Prioritäten setze. 77 Millionen Euro wird Schleswig-Holstein am Jahresende in einem „Sondervermögen Hochschulsanierung“ angesammelt haben. Es speist sich unter anderem aus höheren Steuereinnahmen und einem Plus beim Länderfinanzausgleich. Die 77 Millionen Euro sind gewissermaßen der Grundstock, mit dem in Kiel und Lübeck gearbeitet werden soll. Hinzu kommen jährliche Beträge aus dem Hochschulbau-Etat des Landes, der derzeit 36 Millionen Euro umfasst. Für Kiel sind zwei Drittel der 77 Millionen Euro und zwölf bis 16 Millionen Euro aus dem Jahresetat reserviert.

Diese Reservierung gibt der Universität das, was sie am dringendsten braucht: Planungssicherheit. „Diese Vereinbarung zwischen der Landesregierung und der Universität Kiel ist ein Novum in der Geschichte Schleswig-Holsteins“, sagte die Bildungsministerin Waltraud Wende.