Kosten-Nutzen-Analyse für den Ausbau der AKN zur S21 fällt positiv aus. Kieler Verkehrsminister rechnet mit Zuschüssen der Bundesregierung

Kaltenkirchen . Die Chancen für den Bau einer S-Bahn nach Kaltenkirchen sind deutlich gestiegen. Dem Verkehrsministerium in Kiel liegt eine Kosten-Nutzen-Analyse für das Projekt vor, die eindeutig positiv ausfällt und damit die Voraussetzung für Zuschüsse der Bundesregierung schafft. Für die Menschen an der AKN-Linie könnte damit ein jahrzehntealter Wunsch in Erfüllung gehen: Statt der betagten Dieseltriebwagen der AKN fahren moderne S-Bahn-Züge auf der Linie von Hamburg-Eidelstedt über Quickborn und Henstedt-Ulzburg in den Norden.

Von den drei schleswig-holsteinischen Bahn-Großprojekten S4 nach Bad Oldesloe, S21 nach Kaltenkirchen und der Stadtregionalbahn Kiel ist nach Angaben von Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) der Ausbau der AKN-Linie zwischen Hamburg-Eidelstedt und Kaltenkirchen zur sogenannten S21 in planerischer und finanzieller Hinsicht am weitesten fortgeschritten. „Eine Kosten-Nutzen-Analyse hat jetzt drei Varianten für den Verlauf der S21 ergeben, die bei Gesamtkosten zwischen 50 und 75 Millionen Euro allesamt über ein Bundesprogramm förderfähig wären“, sagte Meyer.

Die Kosten-Nutzen-Analyse liegt mit einem Jahr Verspätung vor

Mit den Zuschüssen aus Berlin sollen die Elektrifizierung der Strecke mit Oberleitungen und die Verlängerung der Bahnsteige bezahlt werden. Die Anschaffung der neuen Züge übernimmt das Bahnunternehmen, das für die Linie den Zuschlag erhält. Alle Experten sind sich einig, dass es sich dabei voraussichtlich um die Hamburger S-Bahn GmbH handeln wird. Nach ersten Schätzungen belaufen sich die Kosten für die neuen Züge auf etwa 50 Millionen Euro.

Die Kosten-Nutzen-Analyse, die mit mehr als einem Jahr Verspätung kommt, wird jetzt im Ministerium und bei der Landesverkehrsservicegesellschaft unter die Lupe genommen. Ministeriumssprecher Harald Haase geht davon aus, dass das Projekt zu Beginn des kommenden Jahrzehnts realisiert werden kann, wenn alle finanziellen Fragen geklärt sind.

In Kaltenkirchen ist die Freude groß. „Das bedeutet eine enorme Erhöhung der Lebensqualität für die Menschen in unserer Stadt“, sagt Bürgermeister Hanno Krause. Eine komfortable Verbindung nach Hamburg erleichtere den Bewohnern den Weg zur Arbeit und werde dazu führen, dass mehr Kaltenkirchener das kulturelle Angebot nutzen werden. Krause ist überzeugt, dass mehr Pendler vom Auto auf die Bahn umsteigen werden, sobald sich das Angebot verbessert. Gleichzeitig steige die Attraktivität Kaltenkirchens als Wohnort.

Dass sich die Planungen für die S-Bahn nach Kaltenkirchen bereits seit Jahren hinziehen, bezeichnet Krause als unverständlich. Mehrfach hatte der Bürgermeister beklagt, dass die Kosten-Nutzen-Analyse um mehr als ein Jahr in Verzug ist. Vor wenigen Wochen hatte Krause in Briefen an Ministerpräsident Torsten Albig (SPD), Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf die Bedeutung der S-Bahn für die Region hingewiesen.

Die Gutachter der Firma Intraplan hatten für die Analyse die komplette Elektrifizierung der Strecke bis nach Kaltenkirchen unter die Lupe genommen. Außerdem haben sie untersucht, welche Vorteile der Ausbau der letzten eingleisigen Abschnitte zwischen Quickborn und Tanneneck sowie bei Eidelstedt auf zwei Gleise bringt. „Die erste Zwischenbilanz zeigt, dass für alle drei Varianten voraussichtlich mit einem positiven Nutzen-Kosten-Faktor zu rechnen ist“, sagt Dennis Fiedel, Sprecher der Landesverkehrsservicegesellschaft.