Pinneberg. Auf das jüdische Gemeindezentrum in Pinneberg ist in der Nacht vom 9. auf den 10. November ein Anschlag verübt worden. Unbekannte beschädigten das Glas der Eingangstür, es wies drei Einschläge auf. Am Sonntagmittag sperrte ein Polizeibeamter den Eingang ab. Der Staatsschutz aus Itzehoe ermittelte vor Ort und forderte die Spurensicherung an.

„Es bleibt zu prüfen, wie diese Beschädigungen zustande gekommen sind“, sagte ein Beamter dem Hamburger Abendblatt. „Wir werden dies im Rahmen einer kriminaltechnischen Untersuchung klären.“ Genau vor 75Jahren brannten in Deutschland in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 Synagogen und Geschäfte jüdischer Mitbürger. Juden wurden beraubt, misshandelt, ermordet. Die Nationalsozialisten nannten diesen Gewaltausbruch deutscher Bürger „Reichskristallnacht“.

„Das ist keiner dieser antisemitischen Übergriffe, wie wir sie leider immer wieder erdulden müssen“, sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Wolfgang Seibert. „Das ist zum 75. Jahrestag der Pogromnacht ein gezielter Anschlag, der uns sagen soll, ‚wir sind noch da, wir können es immer noch – euch Juden vernichten‘.“

Die Löcher im Glas neben der Eingangstür haben unterschiedliche Tiefen und liegen dicht nebeneinander. „Es sieht aus, als hätte jemand mit einem spitzen Hammer zugeschlagen“, sagte Seibert. Von einem Überfall mit einer Schusswaffe gehe er nicht aus, da die Löcher in so einem Fall gleich tief wären. Auch fanden am Sonntag weder Polizei noch Gemeindemitglieder Geschosshülsen.