Dem Greifvogel wurden in der Feldmark im Kreis Stormarn Kopf und Flügelteil abgetrennt

Travenbrück. Ein Rotmilan ist am Wochenende in einer Windkraftanlage bei Travenbrück (Kreis Stormarn) gestorben. Ein Anwohner fand den seltenen Greifvogel mit abgetrenntem Kopf am Fuß des Windrades. Der Mann hatte am Freitag eine Gruppe von nahezu 20 Rotmilanen beobachtet, die über der Feldmark zwischen dem Travenbrücker Ortsteil Tralau und Groß Niendorf (Kreis Segeberg) nach Nahrung suchten. Dabei überflogen die Tiere offenbar mehrfach die vier Windräder, die an der Kreisgrenze stehen. Dem getöteten Vogel wurden dabei der Kopf und ein Stück des linken Flügels abgetrennt.

Laut Hans Wirth, der als Greifvogelexperte für den Naturschutzbund (Nabu) Deutschland arbeitet, handelt es sich bei dem toten Altvogel mindestens um den vierten Rotmilan, der an der Windkraftanlage umgekommen ist. Nach Mäusebussarden seien Rotmilane die Greifvögel, die am häufigsten auf diese Weise sterben. Demnach seien in der Datenbank der staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg 193 Fälle dokumentiert, in denen ein Rotmilan in einer Windkraftanlage getötet wurde.

Von den 130 bis 150 Brutpaaren, die es in Schleswig-Holstein gibt, werden einer Studie zufolge zwischen drei und vier Prozent jährlich Opfer von Windkraftanlagen. Bei dem jetzt getöteten Tier handelt es sich um einen Altvogel mit einer Spannweite von 1,58 Meter.

Schon die Ansammlung von Rotmilanen am Freitag sei außergewöhnlich gewesen, sagt Wirth. Er selbst habe dann bei einem Kontrollgang am Sonntag 63 der Tiere in dem Gebiet festgestellt. Dabei handele es sich vermutlich um die größte bisher festgestellte Ansammlung dieser Art in der Schleswig-holsteinischen Kulturlandschaft.

Woher die Greifvögel stammen, ist zurzeit unklar. Es könnten heimische Rotmilane sein, Hans Wirth hält es jedoch auch für möglich, dass die Tiere aus Schweden oder Dänemark gekommen sind und sich auf dem Weg in ihre Winterquartiere in Südwesteuropa befinden.