Elf Stichwahlen: In Hannover ist Stefan Schostok (SPD) Favorit fürs Amt des Oberbürgermeisters

Hannover. Nach der Wahl ist in Niedersachsen vor der Wahl: Am 6. Oktober werden die Bürger in der Landeshauptstadt Hannover und Osnabrück in einer Stichwahl über die neuen Oberbürgermeister entscheiden. Dies gilt auch für die Landkreise Hameln-Pyrmont und Northeim.

Dagegen sind weitere Entscheidungen bereits am Sonntag gefallen: Im Landkreis Wesermarsch heißt der neue Landrat Thomas Brückmann. Der parteilose Verwaltungsfachmann war von der CDU unterstützt worden. Parallel zur Bundestagswahl schaffte im Landkreis Osterholz auch der Sozialdemokrat Bernd Lütjen im ersten Anlauf die absolute Mehrheit und ist neuer Landrat. Dies gilt im Landkreis Wolfenbüttel auch für die SPD-Politikerin Christina Steinbrügge. Und in Hildesheim löste der von CDU, SPD und Grünen unterstützte parteilose Kandidat Ingo Meyer den früheren Christdemokraten Kurt Machens ab, der dieses Mal als Parteiloser antrat.

Ganz ohne Spannung war die Wahl in Goslar: Keine Partei hatte einen Gegenkandidaten für den Amtsinhaber Oliver Junk (CSU) aufgestellt, der über 93 Prozent der Stimmen erhielt.

In Hannover ist die Stichwahl zwischen dem früheren SPD-Landtagsabgeordneten Stefan Schostok und dem Rechtsanwalt Matthias Waldraff am 6.Oktober allerdings nur noch eine Formsache. Schostok hat im ersten Wahlgang 48,9 Prozent geholt – trotz eines grünen Kandidaten. Waldraff konnte trotz Unterstützung durch die FDP nur 33,8 Prozent holen. Ähnlich ist die Situation im Landkreis Northeim, wo der SPD-Kandidat und Amtsinhaber Michael Wickmann mit 49,7 Prozent denkbar knapp unter der absoluten Mehrheit hängen blieb.

Mehr Spannung verspricht dagegen die Abstimmung in Osnabrück, wo der CDU-Kandidat Wolfgang Griesert über 46 Prozent holte, seine SPD-Gegenkandidatin Birgit Bornemann dagegen nur rund 33 Prozent. Für sie hatte im Wahlkampf auch der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) geworben, der bis zu seinem Wechsel in die Landespolitik im Januar Stadtoberhaupt gewesen war. Überraschend gut abgeschnitten hat im ersten Wahlgang im Landkreis Hameln-Pyrmont der frühere CDU-Innenminister Uwe Schünemann. Der Landkreis gilt als SPD-Hochburg aber Schünemann erzwang mit über 37 Prozent die Stichwahl gegen den Sozialdemokraten Tjark Bartels.

Nach 33 kommunalen Abstimmungen gibt es am 6. Oktober insgesamt elf Stichwahlen, auch in kleineren Städten und Gemeinden. Jetzt bangen alle Parteien, ob es ihnen gelingen wird, die eigene Klientel zu mobilisieren für den erneuten Urnengang. Schließlich beginnen zeitgleich die Herbstferien in Niedersachsen. „Nun müssen wir da durch“, kommentierte am Montag CDU-Chef David McAllister die Terminlage mit deutlich kritischem Unterton. Die CDU-FDP-Landesregierung hatte in der vergangenen Legislaturperiode die Stichwahl abgeschafft, das Bündnis von SPD und Grünen sie nach der gewonnenen Landtagswahl im Hauruck-Verfahren wieder eingeführt.