Seit 1995 lebt der Mann im Heim bei Pinneberg. Er will zurück nach Niger – darf aber nicht

Langeln. Es ist die Geschichte eines in Deutschland Gestrandeten, eines Mannes, der seit Jahren in seine afrikanische Heimat zurückkehren möchte, aber an der Bürokratie scheitert: Bubakar Maigah war 42 Jahre alt, als er 1992 vor dem Bürgerkrieg in seinem afrikanischen Heimatland Niger nach Hamburg flüchtete. Zwei Jahre später wurde sein Asylantrag abgelehnt. Weil auch die Unruhen im Niger beendet waren, wollte Bubakar Maigah dorthin zurück. Doch er durfte nicht. Weil er keinen Ausweis mehr hat, nimmt ihn sein Heimatland nicht auf – bis heute nicht.

Seit 1995 lebt der mittlerweile 63-Jährige in einer kargen Unterkunft in der Gemeinde Langeln bei Pinneberg. Jeden Monat erhält er von der Ausländerbehörde einen Duldungsbescheid – und 147,31 Euro für den Lebensunterhalt. Und einmal im Monat fährt Bubakar Maigah zum Hamburger Hauptbahnhof, weil er hofft, dort Landsleute zu treffen. Er hat die Hoffnung nicht aufgegeben, eines Tages in den Niger zurückzukehren. „Mir geht es gut hier“, sagt Bubakar Maigah, „aber ich wäre lieber zu Hause.“

Der vergessene Asylbewerber von Langeln ist kein Einzelfall. Fanny Dethloff, die Flüchtlingsbeauftragte der Nordelbischen Evangelischen Kirche, kennt andere solcher Schicksale. Genaue Zahlen gebe es nicht, sagt Fanny Dethloff. Experten schätzen, dass es mehrere Tausend Ausländer ohne gültige Papiere in Deutschland gibt – weil sie den Ausweis auf der Flucht verloren oder aber vernichtet haben, um nach einem abgelehnten Asylgesuch nicht abgeschoben werden zu können.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die in Deutschland Asyl suchen, wieder deutlich an. Im ersten Halbjahr 2013 wurden beim zuständigen Bundesamt 43.016 Asylanträge gestellt. Im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 86,5 Prozent.

Bubakar Maigah bemüht sich regelmäßig bei der Botschaft des Niger in Berlin, doch noch einen Pass zu bekommen. Vergeblich. Weil er nicht arbeiten darf, geht er viel spazieren. Manchmal kommt der vergessene Asylbewerber dann durch einen Ortsteil namens Hoffnung.