Norderstedt. In knalligem Hellblau hat sich am Sonntagabend die Rugenwedelsau in Norderstedt (Schleswig-Holstein) präsentiert. Der Bach fließt unweit der Landebahn des Hamburger Flughafens an der Niendorfer Straße in Norderstedt entlang. Was für Laien wunderbar karibisch anmutete, sah für Experten gefährlich aus. Die Feuerwehr musste von einer Kontaminierung durch giftige Stoffe ausgehen. Mit 90 Mann wurde deswegen die blau gefärbte Rugenwedelsau auf einer Länge von 1,2 Kilometern gesichert.

Die Wasseranalysen der Analytischen Task Force der Berufsfeuerwehr Hamburg brachten die Entwarnung. Bei dem Stoff handelt es sich um Kupferphthalocyanin, ein Pigment in Pulverform, das bei der Färbung von Lacken, Kunststoffen und Druckfarben verwendet wird. Es ist für Menschen und die meisten Tiere unbedenklich. „Lediglich kleine Insekten unter Steinen überlebten die Kontaminierung nicht“, sagt Armin von Anshelm. Bei der Gefahrenabwehr der unteren Wasserschutzbehörde des Kreises Segeberg leitet er die Ermittlungen. Über Regenwassersiele müsse das Pigment zusammen mit Abwasser in die Aue gelangt sein. Firmen der Norderstedter Gewerbegebiete kommen als Verursacher ebenso infrage wie Privatpersonen, sagt von Anshelm. Die Stadt Norderstedt untersuchte am Montag mit Kanalkameras die Siele, um über die blaue Spur an den Verursacher zu kommen. Ihn erwarten ein Bußgeld von mehreren Hundert Euro und die Begleichung der Kosten des Feuerwehreinsatzes.

Das blaue Wasser ist im Verlauf des Montages in Richtung des Kreises Pinneberg abgeflossen. Auf Höhe Bönningstedt vereint sich die Rugenwedelsau mit der Mühlenau.

„Dadurch verdünnt sich das Pigment und wird nicht mehr zu sehen sein“, sagte Armin von Anshelm. Ein Abpumpen oder Spülen des Baches sei aufgrund der Ungefährlichkeit des Farbstoffes unnötig.

Von Anshelm: „Wir machen da jetzt gar nichts mehr. Das wäre unverhältnismäßig.“