Meerestiere verenden an Kunststoff – 5000 verknotete Tüten bringen Eintrag ins Guinnessbuch

Timmendorfer Strand. Mit einer rekordverdächtigen Plastiktütenkette hat das Sealife Timmendorfer Strand auf die wachsende Menge von Plastikmüll in den Meeren aufmerksam gemacht. Am Strand von Niendorf, einem Ortsteil von Timmendorfer Strand, knoteten Helfer am Mittwoch mehr als 5000 Plastiktüten zu einer rund 1,5 Kilometer langen Kette zusammen. Mit der Aktion will Sealife auf die Gefahren aufmerksam machen, die im Wasser schwimmende Plastiktüten für Meeresschildkröten und andere Tiere darstellen. Zugleich hat sich Sealife mit der längsten Plastiktüten-Kette der Welt aus gebrauchten Tüten einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde gesichert.

Einheimische und Feriengäste knoteten die Tüten am Strand zusammen und hielten die lange Kette schließlich an der Wasserkante in die Höhe, während eine Wettrichterin von Guinness die Tüten zählte. Die Beutel waren zuvor an den acht deutschen Standorten der Sealife-Aquarien gesammelt worden. Ein bestehender Rekord war nicht zu brechen. „Eine solche Aktion hat es bislang noch nicht gegeben, deshalb hat Guinness 5000 Tüten als Mindestzahl festgelegt“, sagte die Sprecherin des Sealife Timmendorfer Strand, Franziska Potrafky.

Jährlich landen nach Angaben der Umweltschutzorganisation Nabu rund 6,4 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren, in der Nord- und der Ostsee sind es jeweils rund 20.000 Tonnen. Der Kunststoff wird vom Salzwasser, UV-Strahlen und Wellen zwar zerkleinert, aber nicht abgebaut. „Die Meeresschildkröten fressen die im Wasser treibenden Plastiktüten, weil sie die aufgeblähten Beutel für Quallen halten. Das Plastikgranulat wandert in die Mägen von Muscheln, Krebsen und Fischen. Beide Varianten sind für die Tiere tödlich“, sagte Potrafky. Auch viele Fische und Seevögel verenden nach dem Genuss des unverdaulichen Plastiks. Die Langfristfolgen sind bisher kaum erforscht.