Polizei startet Zeugenaufruf. Spaziergänger entdeckten Leiche

Schwerin/Lübeck. Die 29-jährige Joggerin aus Lübeck, die am Sonntag tot an einem Waldweg nahe Herrnburg (Nordwestmecklenburg) gefunden wurde, ist durch „massive Gewalteinwirkung im Bereich des Halses“ gestorben. Das ergab die Obduktion am Montag, wie ein Sprecher der Schweriner Staatsanwaltschaft sagte. Einen Verdächtigen gebe es bislang nicht. Mehr wollte der Staatsanwalt aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht sagen. Die Beamten ermitteln in alle Richtungen.

Die Behörde startete einen Zeugenaufruf: Wer Angaben im Zusammenhang mit dem Verbrechen machen kann, soll sich an die nächste Polizeidienststelle wenden.

Die Leiche der 29-jährigen Lübeckerin war am Sonntagvormittag von Spaziergängern an einem Waldweg, dem alten Kolonnenweg, gefunden worden. Die junge Frau war von Lübeck aus zum Joggen durch den Wald in Richtung Herrnburg aufgebrochen und nicht zurückgekommen. Das schleswig-holsteinische Lübeck und Herrnburg in Mecklenburg-Vorpommern liegen an der früheren innerdeutschen Grenze dicht nebeneinander.

Der Fall weckt Erinnerungen an den – bis heute nicht geklärten – Mordfall Christin M. im Juli 2007. Die 36-jährige Krankenschwester und ihr damals fünfjähriger Sohn waren in einem Wald bei Kröpelin nahe Rostock von einem Unbekannten überfallen worden. Nach dem Mord waren ein Massen-DNA-Test in Dörfern und Städten rund um den Tatort veranlasst worden. Insgesamt wurden 6566 Speichelproben von Männern im Alter von 18 bis 45 Jahren genommen.

Die Frau war durch Schläge mit einem Ast so schwer verletzt worden, dass sie am nächsten Tag starb. Ihr Sohn überlebte. Die beiden waren mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Die Ermittler sehen jedoch keine Verbindungen zu dem Fall von Herrnburg, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte.

Mitte Mai 2011 war im Lübecker Stadtteil Buntekuh eine 25-jährige Studentin am frühen Abend von einem Unbekannten angegriffen worden. Als sie beim Joggen kurz stoppte, um ihre Turnschuhe zu überprüfen, nahm die Frau aus den Augenwinkeln heraus eine männliche Person wahr.

Kurz darauf wurde sie von hinten angegriffen. Als sie versuchte, sich aus der Umklammerung lösen, erkannte sie in der rechten Hand des unbekannten Täters eine Schusswaffe, die er ihr an die rechte Schläfe hielt. Weil sie sich wehrte, kamen beide ins Straucheln. Als eine weitere Joggerin nahte und die Hilferufe der Frau hörte, flüchtete der Täter.