Nils Schellhaas aus Bargteheide hört nach nur einem Jahr als Kaplan auf

Ahrensburg. Nicht mal ein Jahr lang diente der Bargteheider Kaplan Nils Schellhaas, 31, der katholischen Kirche als Priester. Nun hat er seinen Dienst quittiert, und zwar für immer. Nach Abendblatt-Informationen ist er aus „zölibatären Gründen“ endgültig aus dem Dienst des Erzbistums Hamburg ausgeschieden. Die Liebe zu einer Frau markiert offensichtlich den Endpunkt seiner kurzen Karriere im katholischen Klerus. Erzbischof Werner Thissen sagte dem Abendblatt: „Ich bedaure sehr, dass Herr Schellhaas aus dem Dienst unseres Erzbistums ausgeschieden ist.“

Im Mai vergangenen Jahres hatte Erzbischof Thissen drei Männer zu Priestern geweiht. Einer von ihnen war Nils Schellhaas, 1982 in Frankfurt am Main geboren. Die damalige Priesterweihe galt als Sonderfall, denn einer der Männer arbeitete vorher als evangelischer Pastor und ist verheirateter Vater von vier Kindern. Nur mit Genehmigung durch den Vatikan durfte er nach der Konversion zur katholischen Kirche zum Priester geweiht werden.

Auch Schellhaas stellte bei dieser Weihe einen Sonderfall dar: Der evangelische Christ hatte zunächst evangelische Theologie studiert und war 2006 zum katholischen Glauben übergetreten. „Die Vielfalt und Farbenpracht der katholischen Kirche mit ihren Riten und ihrer weit zurückreichenden Geschichte faszinierten mich“, bekannte er. Bereits als evangelischer Christ hatte er stärker die Nähe zur katholischen Kirche als zum Zeitgeist-Protestantismus gesucht. Nach seinem Übertritt besuchte er die hessische Priesterschmiede St.Georgen und konnte sich reflektierend und betend auf das zölibatäre Leben einstellen.

Seit August 2012 arbeitete Schellhaas als Kaplan in der Pfarrei Maria – Hilfe der Christen. Dort war er für die Katholiken in Ahrensburg, Bargteheide und Großhansdorf zuständig. Am 1.April gab er während einer Messe bekannt, er habe sich für drei Monate „aus persönlichen Gründen“ vom Dienst suspendieren lassen. Zuvor hatte er aus eigenem Entschluss den Bruch des Zölibats dem Erzbischof mitgeteilt. Am Dienstag hieß es im Erzbistum, der Kaplan sei am 12.Juni „endgültig“ aus dem Dienst ausgeschieden. Er sei kein Priester mehr. „Gott hat einen Menschen ins Dasein gerufen, der fähig ist, zu lieben“, schrieb Schellhaas einmal in einem Zeitungsbeitrag. Was damals sicher grundsätzlich, nun aber durchaus auch ganz persönlich verstanden werden kann.