Kind verschwindet beim Eisessen in Buchholz. Jugendlicher entdeckt es nach Stunden auf einem Feld

Buchholz. Es ist der Albtraum aller Eltern: Das Verschwinden eines vier Jahre alten Mädchens hat am Dienstag Polizei und Feuerwehr in Buchholz in der Nordheide (Landkreis Harburg) in Atem gehalten. Natalie (Name geändert) war mit 19 Mädchen und Jungen des städtischen Kindergartens „Kinderwelt“ auf einem Ausflug am Buenser Weg in Buchholz unterwegs. Nach einer kurzen Pause zum Eisessen sollte der Spaziergang in der Feldmark fortgesetzt werden. Doch als die Erzieherinnen die Kinder durchzählten, stellten sie plötzlich fest, dass ein Kind fehlte: die vier Jahre alte Natalie. Nur ihr Rucksack war noch dort abgestellt.

60 Feuerwehrleute, Hubschrauber und Hunde suchen nach dem Mädchen

Sofort informierte eine Erzieherin die Polizei. Die Beamten leiteten gegen 11.40 Uhr eine groß angelegte Suchaktion ein. Die Freiwillige Feuerwehr Buchholz setzte 60 Feuerwehrleute ein, die BRH Rettungshundestaffel Hamburg und Harburg war mit acht Hunden und elf Helfern vor Ort. Die Polizei setzte zudem eigene Diensthunde aus Lüneburg, Stade und Celle sowie mehrere Funkstreifenwagen und einen Polizeihubschrauber mit einer Wärmebildkamera ein.

Zum „Helden des Tages“ wurde der 17 Jahre alte Buchholzer Pascal Sowa, er besucht die 11. Klasse des Fachgymnasiums für Gesundheit und Soziales in Buchholz. Er hatte zu Hause Lautsprecherdurchsagen der Polizei gehört, die eine Beschreibung von Natalie durchgab. Als Erstes setzte er einen Aufruf in das Internetnetzwerk Facebook, nach der Vierjährigen zu suchen. Gegen 14 Uhr holte er seine Schwester Chiara, 8, von der Schule ab. Danach machte er sich selbst auf die Suche nach der vermissten Natalie.

„Ich bin die Waldwege mit dem Fahrrad abgefahren und habe nach dem Mädchen Ausschau gehalten“, sagte Pascal Sowa dem Hamburger Abendblatt. Dann fuhr er an einem Getreidefeld vorbei. „Auf einmal hatte ich das Gefühl, anhalten zu müssen“, sagte Pascal Sowa.

Das Getreide auf dem Feld war schon so hoch wie das Mädchen

Er sah andere Menschen im Feld, die nach Natalie suchten, und wollte mithelfen. „Plötzlich habe ich eine leise Stimme gehört, die ‚Mama‘ rief. Dann sah ich das kleine Mädchen im Getreidefeld. Das Getreide war etwa so hoch wie das Mädchen.“

Pascal Sowa fragte das Mädchen, ob es zu seiner Mutter wolle. Dann nahm er Natalie auf den Arm und ging die 300 Meter zum Buenser Weg zurück. Dort nahm ihm ein Feuerwehrmann gegen 14.25 Uhr das Mädchen ab. „Ich bin sehr erfreut“, sagte Pascal Sowa, „denn ich habe ja selbst eine kleine Schwester. Und ich war auch ziemlich aufgewühlt und zittrig.“