Kiel. Etwa 3800 Mitglieder von vier Gewerkschaften haben am Montag vor dem Kieler Finanzministerium für mehr Geld demonstriert. Mit der gemeinsamen Aktion von Ver.di, dem Deutschen Beamtenbund (DBB), der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Gewerkschaft der Polizei (GdP) wollen die Arbeitnehmer Druck auf die Arbeitgeber ausüben.

In den derzeit laufenden Tarifverhandlungen geht es um die Angestellten im öffentlichen Dienst der Bundesländer. Weil ihr Tarifabschluss meist auf die Landesbeamten übertragen wird, wird in den Verhandlungen über das Einkommen von rund drei Millionen Arbeitnehmern entschieden. Am kommenden Donnerstag treffen sich die Tarifvertragspartner zu einer erneuten Runde. Die Gewerkschaftsforderung: 6,5 Prozent mehr Lohn.

Der Ver.di-Bundesvorsitzende Frank Bsirske brachte das auf eine einfache Formel, die er den Demonstranten vor dem Finanzministerium gleich mehrfach zurief: "Gute Arbeit, gute Leute, gutes Geld." Mittlerweile würden die Kollegen bei den Kommunen und beim Bund deutlich besser bezahlt werden als die Landesbediensteten.

"100 Euro weniger als im Bund: Sind solche Unterschiede gerecht?", fragte Bsirske - und antwortete gleich selbst. "Sie sind es nicht, liebe Kolleginnen und Kollegen." Außerdem werde die Personalakquise immer schwieriger, wenn das Gehalt nicht stimme. Und: Wenn es zu einer deutlichen Reallohnerhöhung komme, werde das die Binnennachfrage stabilisieren. Mit anderen Worten: Wenn die Landesbediensteten mehr Geld bekommen, geben sie es auch wieder aus - und kurbeln so die Konjunktur an.

Das Argument der Länder, sie müssten die Schuldenbremse einhalten und seien deshalb nicht in der Lage, die Gehälter stark anzuheben, wischte Bsirske beiseite. "Die Länder haben 2012 Rekordsteuereinnahmen gehabt, und 2013 und 2014 wird das so weitergehen." Im Kieler Landesparlament hatten die Tarifverhandlungen zu erregten Debatten geführt. Die Opposition hatte die Koalition aus SPD, Grünen und SSW dazu aufgefordert, den Landesbeamten schon jetzt zu garantieren, dass der Tarifabschluss für die angestellten Kollegen "zeit- und wirkungsgleich" übernommen werde. Das verlangte nun auch Bsirske.