Kiel. Rund 100.000 Schleswig-Holsteiner waren im Durchschnitt des vergangenen Jahres arbeitslos - für Margit Haupt-Koopmann, die Chefin der Regionaldirektion Nord der Arbeitsagentur, ist das eine gute Zahl. "Das ist der niedrigste Durchschnittswert seit 1993", sagte sie. Der Ausblick aufs gerade begonnene Jahr fällt indes nicht so rosig aus. Die Agenturchefin sieht "Anzeichen einer nachlassenden Wirtschaftsdynamik". Unter anderem sei die Zahl der offenen Stellen in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken. Eine hausinterne Prognose geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen in diesem Jahr im Schnitt um 2500 zunehmen wird. "Die möglichen Folgen der Euro-Krise sind darin allerdings nicht enthalten, weil sie schlicht nicht kalkulierbar sind", sagte sie.
Mit von der Agentur bezahlten Fortbildungen und Umschulungen will Haupt-Koopmann versuchen, auch 2013 einen Jahresmittelwert von 100.000 Arbeitslosen zu erreichen. Knapp 300 Millionen Euro stehen den Jobcentern und Arbeitsagenturen für arbeitsmarktpolitische Angebote zur Verfügung. Schwerpunkt der Arbeit soll in diesem und den kommenden Jahren die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bei den 25- bis 35-Jährigen sein. "Das sind Menschen, die noch fast ein ganzes Arbeitsleben vor sich haben", sagte Haupt-Koopmann. Und es gebe durchaus Chancen, einen festen Arbeitsplatz zu bekommen. "Allein in der Gesundheitsbranche sind in Schleswig-Holstein seit 2005 rund 17.100 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse dazugekommen", sagte sie.
Auch den Fachkräftemangel will die Arbeitagentur bekämpfen - zum Beispiel mit speziellen Hilfen für alleinerziehende Mütter. Die Chefin der Regionaldirektion Nord, die für die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern zuständig ist, plädierte zudem dafür, im Ausland erworbene Berufsabschlüsse häufiger als bisher anzuerkennen und Regeln für eine qualifizierte Zuwanderung zu finden.
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