Experte sagt, der Ministerpräsident habe mehr zu verlieren als Herausforderer Stephan Weil

Hannover. Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) hat es laut Medienwissenschaftler Wilfried Köpke beim TV-Duell der Spitzenkandidaten zur Niedersachsen-Wahl schwerer als SPD-Herausforderer Stephan Weil. "Er hat die schwierigere Position, weil er im Land eine größere Bekanntheit genießt", sagt Köpke. Zwar sei McAllisters hoher Bekanntheitsgrad generell ein Bonus, jedoch hätten die Zuschauer dadurch eine höhere Erwartungshaltung. Am 20. Januar wird in Niedersachsen ein neuer Landtag gewählt. Zehn Tage vorher liefern sich am Donnerstagabend McAllister und Weil im NDR-Fernsehen das einzige Fernsehduell. Laut Umfragen könnte nach zehn Jahren die Regierungszeit von CDU und FDP ein Ende finden. Grund ist die Krise der FDP, deren Einzug in den Landtag noch unsicher ist.

"Es wird daher sehr interessant sein, wie McAllister sich gibt", betonte Köpke. Nur "staatstragend" sei sicherlich zu wenig, zumal auch Weil von seinem Typ her seriös und erfahren wirke. Entscheidend werde daher sein, wie die beiden unterschiedlichen Charaktere im Duell miteinander umgingen. "Weil ist eher der solide Verwalter der Landeshauptstadt, McAllister der jugendlich wirkende Amtsinhaber."

Der Stellenwert eines TV-Duells im Wahlkampf sei generell eine Frage der Perspektive, betonte Köpke. "Stammwähler suchen sich in der Sendung von ihrem Favoriten eine Bestätigung ihrer Meinung." Daher sei es für beide Teilnehmer wichtig, möglichst nah an deren Lebenswirklichkeiten heranzukommen. Dagegen sei inzwischen klar, dass bei politisch uninteressierten Nichtwählern auch durch die Fernsehübertragung keine Neugier geweckt werden könne.

"Für die Parteien etwas zu gewinnen gibt es daher nur bei den politisch interessierten, aber noch unentschlossenen Wechselwählern", betonte der Medienwissenschaftler. Da deren Zahl stetig steige, wären TV-Duell tendenziell wichtiger als früher. "Wer aber persönlich bereits politisch aufgestellt ist, kann durch die richtigen Argumente gewonnen werden."

Das TV-Duell beginnt Donnerstag um 21 Uhr im NDR Fernsehen