Hannover. Die Nominierung von Doris Schröder-Köpf zur Landtagskandidatin in Niedersachsen stößt in Teilen der hannoverschen SPD auch ein Jahr später noch auf Kritik. Der frühere Landesleiter der Gewerkschaft Ver.di in Niedersachsen, Wolfgang Denia, sprach gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" von einem "beängstigenden Demokratieverlust". Man habe sich über alle Spielregeln hinweggesetzt und die Kandidatur "von hinten durch die kalte Küche inszeniert".
Der Vorfall zeige, dass manche in der SPD nur noch eine "Funktionärsclique mit angehängter zahlender Mitgliedschaft" sehen, fügte der ehemalige Staatssekretär im SPD-geführten Wissenschaftsministerium, Uwe Reinhardt, an. Die unterlegene Kandidatin Sigrid Leuschner, die den Wahlkreis seit 1994 für die SPD im Landtag vertritt, ging davon aus, dass es "Absprachen" gegeben habe. Schröder-Köpf und die SPD Hannover wiesen die Vorwürfe zurück. Die Ehefrau des Altkanzlers Gerhard Schröder hatte sich in einer Kampfabstimmung im Wahlkreis Hannover-Döhren durchgesetzt.
(dapd)