Lüneburg. Das Senkungsgebiet der alten Salzstadt Lüneburg fordert seinen Tribut: Am Dienstag ist mit dem Abbruch eines denkmalgeschützten Gründerzeitbaus an der Frommestraße begonnen worden. Die Stadtverwaltung konnte den Eigentümer nicht zu einer Sanierung zwingen, weil diese laut Gutachten nicht wirtschaftlich gewesen wäre. Im Januar soll das Nachbargebäude folgen.

Was an anderen Baustellen an einem Tag vonstatten geht, wird sich im sensiblen Senkungsgebiet der Stadt auf mehrere Tage strecken. Der Bagger greift Mauerteile lediglich Schaufel für Schaufel von dem mehr als 100 Jahre alten Haus ab, um Erschütterungen so gering wie möglich zu halten und die Nachbarhäuser nicht zu gefährden. Auf dem Grundstück hat sich der Boden zuletzt um hochgerechnet 25 Zentimeter pro Jahr gesenkt, das Haus stand um mehr als 70 Zentimeter schief und war um 3,3 Grad geneigt. Risse zogen sich durch das komplette Gebäude, Möbel hatten die Bewohner auf Keile gestellt.

Im Juni und im November hatte die Stadt die mehrstöckigen, weiß verputzten Wohnhäuser unter Polizeieinsatz räumen lassen. Die Gebäude waren nach Angaben der Verwaltung laut Statikgutachten akut einsturzgefährdet. Wohngemeinschaften lebten dort, zum großen Teil Studenten. Auch in Lüneburg ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt so angespannt, dass einige der ehemaligen Mieter bislang bei Freunden untergekommen sind und keine neue feste Bleibe in der Universitätsstadt gefunden haben.

Mehr zum Thema in unserer Regionalausgabe Harburg und unter www.abendblatt.de/harburg