Teil 5: Daniel Hartlieb koordinierte 400 Rettungskräfte, die mit Schaufeln und schwerer Technik nach der kleinen Katharina auf Rügen suchten.

Rügen. Wer ist Ihr "Held" des Jahres? Das Hamburger Abendblatt, NDR Info und drei große norddeutsche Tageszeitungen ("Hannoversche Allgemeine", "Ostsee-Zeitung" und "Kieler Nachrichten") suchen den "Helden des Nordens 2012". Wir stellen täglich einen der sechs Kandidaten vor.

Wenn Daniel Hartlieb in die Nähe von Kap Arkona kommt, ist die Erinnerung sofort da. Es war der 26. Dezember 2012, als der 34-Jährige ganz in Familie den Feiertag genoss und eine Urlauberin am Fuße der Steilküste mit ihren beiden Töchtern spazieren ging. Der 70 Meter hohe Hang geriet ins Rutschen. Die Mutter und die 15-jährige Tochter konnten die Rettungskräfte recht schnell aus dem Kreideschlamm befreien. Nur die 10-jährige Katharina war nicht zu finden.

Eine für die Insel Rügen beispiellose Suchaktion begann. "Es war mein schwierigster Einsatz", sagt Hartlieb, Leiter der Rettungsaktion. "Im ersten Moment funktioniert man nur." Das kennt Hartlieb, seit 18 Jahren ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr. Nun koordinierte er 400 Rettungskräfte, die mit Schaufeln und schwerer Technik, mit Wärmebildkameras, Schlauchbooten und Spürhunden nach dem Kind suchten. Bei Kälte, Sturm und Hochwasser. "Die schwerste Entscheidung war die am 8. Januar", sagt Hartlieb. Als man die Suche nach dem Kind völlig entkräftet einstellte.

Der tagelange Kampf gegen die Naturgewalten, Erschöpfung und Hoffnung, Enttäuschung, Verzweiflung und Trauer - all das hat sich Hartlieb tief eingegraben. Bis heute bedrückt ihn, "dass wir Katharina der Mama nicht lebendig übergeben konnten". Daniel Hartlieb hat das tragische Ereignis verarbeitet, wie er sagt. Vergessen wird er die dramatischen Tage nie.

Alle Informationen finden Sie unter abendblatt.de/helddesnordens