Glinde. Die Betreiber eines der rechten Szene nahe stehenden Modegeschäfts in Glinde (Kreis Stormarn) wollen sich mit juristischen Mitteln gegen Demonstranten zur Wehr setzen, die offenbar für Umsatzeinbußen sorgen. Tønsberg heißt der Laden, der Kleidung der Marke Thor Steinar verkauft - diese gilt als Erkennungszeichen in der Neonazi-Szene.

Eine Initiative organisiert deshalb seit September 2011 täglich Mahnwachen. Bisher nutzten die Teilnehmer einen Teil des Parkplatzes, der dem Vermieter des Geschäfts gehört - doch dieser sieht sich nun gezwungen, die Demonstranten auf Drängen des Mieters zu verweisen.

Wie der Rechtsanwalt Christian Verstege bestätigt, hat der Vermieter, den er vertritt, ein Schreiben von der Tønsberg-Betreiberfirma erhalten. Darin wird er aufgefordert, für ein Ende der Mahnwachen auf seinem Grundstück zu sorgen. "In dem Schreiben ist auch von Umsatzeinbußen die Rede", sagt Christian Verstege. Der Vermieter müsse den Anspruch des Mieters nun erfüllen. Eine entsprechende Frist lief Montag ab.

Die Initiative reagierte bereits: "Die Mahnwachen halten wir jetzt auf dem Gehweg", sagt der Sprecher der Initiative, Johanns Ratzek. Bis Ende des Jahres will die Gruppe weitermachen. Rechtlich sei das durch eine Genehmigung der Kreisverwaltung gedeckt. Für 2013 werde darüber nachgedacht, an neuen Orten Aktionen zu machen, etwa an Schulen. Dass es offenbar Umsatzeinbußen gab, wertet Ratzek als Erfolg.

Auch in der Hamburger Innenstadt gab es bereits ein Geschäft, das Thor-Steinar-Kleidung verkaufte. 2008 eröffnete ein Laden namens Brevik in der HSH-Nordbank-Passage. Auch damals gab es Proteste. Kurze Zeit später zog das Geschäft weg.

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