Hamburg/Lübeck. Wegen einer befürchteten Auseinandersetzung zwischen Rechtsradikalen und Linken ist am vergangenen Wochenende ein Regionalzug am Hauptbahnhof gestoppt und später ausgesetzt worden. Die Fahrgäste mussten zwei Stunden warten, bis am frühen Sonnabend um 3 Uhr der nächste Zug nach Lübeck fuhr.

Um 1.03 Uhr hatte der Zug den Hauptbahnhof in Richtung Lübeck verlassen sollen. Die Zugbegleiterin verhinderte die Abfahrt jedoch, wie Bahnsprecher Egbert-Meyer-Lovis bestätigt. Sie befürchtete, dass es zwischen den Gruppen zu Gewaltausbrüchen kommen könne. Ein Fahrgast hatte sich zudem von Rechtsradikalen bedroht gefühlt. Sie habe dann die Bundespolizei verständigt. Deren Sprecher bestätigt, dass um 1.32 Uhr ein Ruf einging. Sofort seien sieben Beamte und zwei weitere mit Hunden zum Zug gekommen. Tätlichkeiten habe es nicht gegeben.

Die spätere Fahrt nach Lübeck begleiteten vier Mitarbeiter des Sicherheitspersonals der Bahn. Laut Egbert Meyer-Lovis verlief die Fahrt dann friedlich. Die Hamburger Landespolizei war ebenfalls alarmiert worden, weil die Rechtsradikalen kurzzeitig das Bahnhofsgelände verließen.

Bei vielen Reisenden, die zwei Stunden warten mussten, sorgte der Vorfall für Unmut. "Man hat keine ordentliche Aussage vom Bahnpersonal bekommen", sagt ein 60-jähriger Mann aus Lübeck, der erst kurz vor 4 Uhr zu Hause ankam.