Wie Haselau im Kreis Pinneberg zustellerfreundliche Gemeinde werden will

Haselau. Kommt die Post oder kommt sie nicht? Immer mehr stellen sich diese Frage beim täglichen Gang zum Briefkasten. Mit Zustellproblemen kämpft auch die Gemeinde Haselau im Kreis Pinneberg. Allerdings begegnet das 1100 Einwohner große Dorf dem Problem auf seine ganz eigene Weise. Statt zu meckern oder sich bei der Deutschen Post zu beschweren, will man als zustellerfreundliche Gemeinde einen Schritt auf die Post zugehen. In manchen Fällen sind es auch gleich mehrere Schritte. Denn die Idee, die hinter der Aktion steckt: Kommt die Post nicht regelmäßig in den Kasten, muss der Briefkasten eben näher zum Postboten.

Durch die amerikanischen Verhältnisse sollen im kleinen Haselau die Touren und die Arbeitsbelastung für die drei örtlichen Postboten, die auch die Pakete an den Mann und die Frau bringen, kleiner werden. Davon verspricht sich die Freie Wählergemeinschaft Haselau, von der die Idee stammt, dass die Postboten wieder regelmäßig ihre Tour schaffen und somit alle im Ort auch täglich ihre Briefe bekommen.

Damit auch möglichst viele mitmachen, wirbt die Wählergemeinschaft kräftig für die Aktion. An 500 Haushalte im Dorf haben sie in den vergangenen Wochen zahlreiche Flyer verteilt. Wer sich beteiligt, bekommt als Dankeschön auch einen herzförmigen Aufkleber, der am Briefkasten befestigt werden soll. Darauf steht geschrieben: "Lieber Postbote, wir helfen dir!"

Wirklich freundlich wird die Aktion beim Unternehmen Deutsche Post allerdings nicht aufgenommen. Würden sich die Wege der Briefträger durch die nette Geste tatsächlich verkürzen und sich die Arbeitsbelastung verringern, würden die Bezirke spätestens bei der nächsten Überprüfung neu zugeschnitten werden, wie Pressesprecher Martin Grundler erklärt. "Sonst kommen die Zusteller ja nicht auf ihre Arbeitszeit." Sprich: Die Gebiete würden größer, die Touren verlängert werden.

Zudem stellt Grundler klar: "Wir stellen so oder so zu, egal, wo sich der Briefkasten befindet. Außer es steht vielleicht ein gefährlicher Hund dazwischen, der regelmäßig Jagd auf unsere Kollegen macht."

Mehr zum Thema auf abendblatt.de/pinneberg und in unserer Regionalausgabe Pinneberg