Regierungschef McAllister führt in der Gunst der Wähler. FDP nur bei drei Prozent

Hannover. Gut zwei Monate vor der Landtagswahl am 20. Januar in Niedersachsen deutet vieles auf einen rot-grünen Regierungswechsel hin. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des NDR ist die CDU mit 41 Prozent zwar weiterhin klar stärkste Kraft und konnte ihren Vorsprung um weitere vier Prozentpunkte ausbauen. Wegen der weiter schwächelnden Regierungspartei FDP hat eine Koalition aus SPD und Grünen derzeit aber eine Mehrheit.

Die SPD ist mit 34 Prozent zweitstärkste Partei, die Grünen kommen auf 13 Prozent. FDP, Linke und Piraten würden mit jeweils drei Prozent den Einzug in das Parlament verpassen.

Ministerpräsident David McAllister (CDU) bleibt der Umfrage zufolge klar beliebtester Politiker im Land und soll nach Ansicht der meisten Niedersachsen auch Ministerpräsident bleiben. Im direkten Vergleich kann sich der Amtsinhaber schließlich auch deutlich gegen seinen Herausforderer, SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil, durchsetzen. Ginge es allein um die Person, würden sich 51 Prozent für McAllister aussprechen, 27 Prozent für Weil. Auch jeder fünfte SPD- und jeder dritte Grünen-Wähler bevorzugt der Umfrage zufolge den CDU-Kandidaten.

Dementsprechend zufrieden fiel auch die erste Reaktion der Christdemokraten auf die Umfrage aus. "Die Niedersachsen wollen, dass David McAllister Ministerpräsident bleibt und die CDU auch künftig eine stabile und verlässliche Landesregierung anführt", sagte CDU-Generalsekretär Ulf Thiele. Die FDP kündigte an, weiter den Mobilitätsgrad ihrer Wähler erhöhen zu wollen. "Die Umfrage ist kein Grund zur Beunruhigung", sagte FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner: "Wir werden es in den Landtag schaffen, und ich bin auch zuversichtlich, dass wir mit der Union zusammen eine Landesregierung bilden können." Letztlich müsse auch jedem CDU-Wähler klar sein, dass es ohne die FDP keinen Ministerpräsidenten McAllister mehr geben werde, sagte er.

Auf dieses Dilemma ging gestern auch die SPD ein: "McAllister hat keine Regierungsoption mehr", sagte Wahlkampfleiter Michael Rüter. Die Zeichen in Niedersachsen stünden klar auf Rot-Grün.

Die Grünen sehen durch die Umfrage die Wechselstimmung in Niedersachsen bestätigt. "Ministerpräsident David McAllister ist allein zu Haus. Die CDU hat keinen Regierungspartner mehr", teilten die Spitzenkandidaten Anja Piel und Stefan Wenzel mit.

Für die Umfrage wurden vom 2. bis 6. November 1000 zufällig ausgewählte wahlberechtigte Niedersachsen telefonisch befragt.