Drochtersen. Die meisten Pferdezüchter waren sich einig, dass ihre Pferde weiterhin Brandzeichen bekommen. Vor allem im Pferdeland Niedersachsen wurde für das "heiße Eisen" argumentiert. Nun scheint Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) mit ihren Plänen für ein Verbot des umstrittenen Schenkelbrandes zur Kennzeichnung von Pferden gescheitert zu sein. Wie die agrarpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Christel Happach-Kasan, miteilte, habe die Koalition vereinbart, dass der Schenkelbrand weiterhin möglich bleiben könnte.

"Das angestrebte Verbot wäre endgültig vom Tisch, wenn der Bundestag einen entsprechenden Passus im Tierschutzgesetz dazu absegnet", sagt Reinhard Braack, Verbandsvorsitzender der 185 Hannoveraner-Züchter in Kehdingen. Wenn das Brennen der Fohlen legitim bleibt, sind unsere Züchter zufrieden, so Braack. "Ein Pferd ohne Brand ist wie nackt", sagt der Zuchtexperte. Denn mit den Brandzeichen machen Zuchtverbände die Tradition und Qualität ihrer Arbeit in aller Welt sichtbar.

Der Präsident der Bundestierärztekammer, Theo Mantel, bezeichnete den Schenkelbrand seit der von der EU verordneten Pflicht zum sogenannten Chippen nur noch als Werbebrand.

Dem widersprechen Züchter, Veterinäre und sogar Tierschützer, die auf Komplikationen hinweisen, die der eingesetzte Chip zur Kennzeichnung im Hals der Pferde als Fremdkörper verursacht. Werner Schade, Zuchtleiter und Geschäftsführer des Hannoveraner-Verbandes, und Enno Hempel, Geschäftsführer der Pferdeland Niedersachsen GmbH, sehen im Chippen ein großes Problem und Risiko für die Züchter, während es beim Heißbrand kaum Komplikationen gebe.