Vor 25 Jahren Jahren gründete Hartmut Brings den “Inselboten“ auf Spiekeroog

Spiekeroog. Mariechen Damm liest auch im Alter von 102 Jahren noch gerne Zeitung. Besonders ans Herz gewachsen ist der ältesten Bewohnerin der Nordseeinsel Spiekeroog der "Inselbote". "Ich lese jedes Wort", sagt sie. Der "Inselbote" ist zwar viel jünger als Mariechen Damm, feiert jetzt aber auch schon seinen 25. Geburtstag.

Hinter der Zeitung steckt Hartmut Brings, 47. Er ist Herausgeber, Verleger, verantwortlicher Redakteur und Austräger in Personalunion. Brings ist Diplom-Journalist mit Berufserfahrung, er war unter anderem Lokalchef des "Münchner Merkurs" in Würmtal.

Zudem ist der personifizierte Inselbote ein Mann der ersten Stunde. 1987 wurde das wagemutige Zeitungsprojekt von fünf Studenten aus der Taufe gehoben. "Als kleiner Junge wollte ich immer eine Zeitung auf Baltrum machen", erzählt Brings, der damals regelmäßig mit seinen Eltern Urlaub auf Spiekeroogs Nachbarinsel machte. Aus Baltrum wurde allerdings nichts. Spiekeroog war empfänglicher für die Idee.

Heraus kam tatsächlich Deutschlands kleinste Tageszeitung mit einer Auflage von zehn Exemplaren. Sie wurden nicht verteilt, sondern in Schaukästen auf der Insel ausgehängt. Heute erscheint der "Inselbote" in der Hauptsaison alle 14 Tage. Bis zu 24 Seiten mit ausschließlich insularer Berichterstattung haben eine feste Leserschaft.

Das Druckwerk entsteht in einer Veranda vor Brings' Privathaus. Digital werden die Daten an eine Druckerei in Hessen übermittelt. 750 der insgesamt 1450 Exemplare gehen von dort direkt an die Festland-Abonnenten. Den Rest erhält Kapitän Willi Jacobs, der die Ausgaben mit seinem Kutter von Neuharlingersiel auf die Insel fährt. Dort nimmt sie der Chef in Empfang und verteilt sie auf Spiekeroog.