Aufruf wegen angeblicher Diskriminierung. Polizei fürchtet Teilnahme Krimineller

Kiel. Wochenlang war es ruhig um die Rockerszene im hohen Norden. Am 22. September könnte es zu einer neuerlichen Leistungsschau der Lederjungs kommen: Ein Motorradklub aus Groß Kummerfeld (Kreis Segeberg) hat zur Motorrad-Demonstration "gegen ein generelles Kuttenverbot und Diskriminierung von Bikern" aufgerufen. Das Kieler Landeskriminalamt fürchtet, dass kriminelle Gruppen die Aktion nutzen könnten, um ihre ungebrochene Macht zu demonstrieren.

Die Demonstration, die der Präsident des nach einem Indianerstamm benannten Groß Kummerfelder Motorradklubs "MC Kiowa" angemeldet hat, soll zunächst vor das Kieler Innenministerium und dann auf den Großflecken in Neumünster führen. Am Ministerium von Innenminister Andreas Breitner (SPD) wird es laut Plan eine 15-minütige Zwischenkundgebung geben. Der Veranstalter weist bereits in der Einladung darauf hin, dass "es auch länger dauern kann, wenn es zu unvorhergesehenen Behinderungen" komme.

Breitners Ministerium hatte zuletzt auf eine Null-Toleranz-Strategie im Umgang mit bekannten Rockerklubs gesetzt. So wurden die Hells-Angels-Charter Flensburg und Kiel verboten, auch die Neumünsteraner Bandidos dürfen sich nicht mehr öffentlich präsentieren. Laut Stefan Jung vom Landeskriminalamt soll die Veranstaltung eng begleitet werden. Es gehe dabei nicht um eine Kriminalisierung von gesetzestreuen Motorradfahrern. Vielmehr gelte es, gegen Rockergruppen vorzugehen, bei denen die Kriminalität im Vordergrund stehe.