40 junge Leute feierten unerlaubt auf seiner Wiese. Das stank dem Landwirt gewaltig. Wegen der Gülle wurde er wegen Sachbeschädigung angezeigt.

Hamburg/Hagenow. Am Anfang versuchte es der Landwirt, 61, noch mit Gesprächen. 40 Teilnehmer veranstalteten auf seiner Wiese bei Hoort (Kreis Ludwigslust-Parchim) am Sonnabend eine Goa-Party - ohne ihn vorher gefragt zu haben. Als die Partygäste auch nach mehrfacher Aufforderung noch auf seinem Grund und Boden blieben, griff er zur Selbstjustiz: Er sprengte die Goa-Party kurzerhand, indem er Gülle ausbrachte. Zelte und Autos seien dabei mit dem stinkenden Mist bespritzt worden. Die jungen Leute erstatteten deshalb bei der Polizei Anzeige wegen Sachbeschädigung.

Zu der Party unter dem Motto "Wiesenstifte malen", die am Sonnabend auf einer Wiese in der Nähe der Autobahn 24 startete, waren Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet angereist, viele aus Berlin und Hamburg. Von "Helfer-Elfen" aufgestellte Schilder hatten den Ankömmlingen den Weg zur illegalen Wiesenparty gewiesen. Neun Discjockeys sollten bis Sonntag, 13 Uhr, Goa-Musik auflegen. Der Name der elektronisch-psychedelischen Musik geht auf Partys im indischen Bundesstaat Goa zurück. Häufig werden bei solchen Veranstaltungen als Dekoration fluoreszierende Farben und Märchenfiguren wie Elfen und Waldgeister verwendet.

Der bunte Mummenschanz mit Elfen, Feen und Waldgeistern ging dem Landwirt offenbar derart auf die Nerven, dass er zu drastisch stinkenden Mitteln griff. "Der Bauer war mit der Party nicht einverstanden", sagte ein Sprecher der Polizei Hagenow auf Abendblatt-Anfrage, "und die Partygäste wollten einfach nicht gehen."

Nachdem der Landwirt unter Protest die Gülle ausgefahren hatte, bauten die Partygäste ihre Zelte wieder ab. Der Gesamtschaden an Autos und Zelten soll sich auf rund 5000 Euro belaufen.

Auf der Facebook-Präsenz der "Wiesenstifte malen"-Party waren sich Goa-Anhänger später einig - diese Aktion stinkt buchstäblich zum Himmel. "So eine Sauerei", klagte ein Nutzer. Ein anderer kommentierte: "Wäre der Berserker nicht mit seinem Güllewagen durchgerauscht, dann wäre das ein super schönes kleines Fest geworden."

Ob der Landwirt Schadenersatz zahlen muss, ist unklar. "Grundsätzlich dürfen junge Leute nicht illegal auf der Wiese eines anderen feiern, aber der Bauer hätte nach der Weigerung die Polizei alarmieren müssen", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. In solchen Fällen dürfe "kein Faustrecht" ausgeübt werden.