Patientenschutzorganisation: Zwei Fälle in Elmshorn sind keine Ausnahme

Elmshorn. In Deutschland müssen immer wieder unheilbar kranke Menschen aus dem Hospiz ausziehen, weil sie nach Maßstäben des deutschen Gesundheitssystems zu fit für die Sterbeeinrichtung sind. Die Fälle zweier Tumorpatienten, die ihr Zimmer im Elmshorner Johannis-Hospiz räumen mussten, seien längst keine Ausnahme mehr, bestätigt die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz-Stiftung, die sich seit 1995 für die Rechte Schwerstkranker und Sterbender einsetzt.

"Während die Sozialkassen für einen Patienten im Hospiz monatlich rund 6000 Euro ausgeben, sind es für einen Patienten im Pflegeheim rund 1300 Euro", sagt Eugen Brysch, geschäftsführender Vorstand der Organisation. Die Hospiz- und Palliativversorgung hierzulande seien ungenügend. Auch die Angehörigen werfen den gesetzlichen Krankenkassen vor, einen weiteren Aufenthalt nur aus finanziellen Gründen zu verweigern. Die AOK Nordwest bestreitet dies und beruft sich auf das Sozialgesetzbuch. Danach dürfe ein Patient, wenn sich sein Zustand stabilisiere, nach Hause oder in eine Pflegeeinrichtung entlassen werden. Auch Janet Dahlmann, Leiterin des Johannis-Hospizes, hält das Vorgehen für angemessen: "Wer eine Stunde mit dem Rollator draußen spazieren geht, gehört nicht hierher."