Patrick Rohde aus Bargteheide reist als Jugenddelegierter im Oktober nach New York zur Generalversammlung der Vereinten Nationen.

Bargteheide. Auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen (United Nations, UN) in New York vor Vertretern aus 193 Staaten zu sprechen, die Interessen Gleichaltriger zu vertreten und mehr Mitspracherecht für sie zu erwirken - der Bargteheider Patrick Rohde hat in den kommenden Monaten Großes vor. Der 24-Jährige ist einer von zwei UN-Jugenddelegierten Deutschlands für das Jahr 2012.

Seit März ist Patrick Rohde im Amt. Gemeinsam mit seiner Mitstreiterin Sabrina Reindl aus Regensburg wird er im Oktober die deutsche Delegation zur UN-Generalversammlung nach New York begleiten. "Wir treten in New York als Sprachrohr der Jugendlichen auf", sagt Patrick Rohde.

Seit 2005 entsendet Deutschland jedes Jahr zwei Experten in Sachen Jugendfragen, die die Interessen von Gleichaltrigen vertreten und deren Sichtweise den Diplomaten näherbringen. So soll eine direkte Form der Jugendbeteiligung gesichert werden. Träger des Projektes sind die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen und das Deutsche Nationalkomitee für internationale Jugendarbeit.

Für den ehrenamtlichen Dienst als UN-Jugenddelegierter hat sich Rohde ein Jahr Auszeit genommen. "Die Abschlussarbeit meines Bachelor-Studiums steht noch aus. Die werde ich wohl erst nach der New-York-Reise schreiben können", sagt der 24-Jährige, der sich schon während der Schulzeit am Kopernikus-Gymnasium in Bargteheide ehrenamtlich bei seinem Pfadfinderstamm Geisterburg engagierte.

Neben dem Studium der Politikwissenschaft und Germanistik in Jena war Rohde, der zurzeit wieder in Bargteheide lebt, in der Landesleitung Hamburg/Schleswig-Holstein des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder tätig. "Je stärker man sich engagiert, desto mehr ist Jugendarbeit auch Jugendpolitik." Nun wolle er den internationalen Aspekt aus dem Studium mit seinen Erfahrungen aus der kommunalen Jugendarbeit zusammenführen.

Um die Interessen von Deutschlands Jugendlichen besser vertreten zu können, sind Rohde und Reindl zurzeit auf einer bundesweiten Tour unterwegs. Bis August besuchen sie Jugendgruppen, Verbände, Schüler und Studenten. "Wir sprechen über Themen, die Jugendliche interessieren, um deren Wünsche und Ideen repräsentativ in New York vorstellen zu können." Zuvor haben die Jugenddelegierten Themen erarbeitet, auf die sie den Schwerpunkt legen wollen. Rohde: "Uns interessieren besonders Migration und Integration, Nachhaltigkeit und Jugendpartizipation."

Besonders wichtig sei ihm dabei, die Interessen verschiedener Gruppen von Jugendlichen in seine Arbeit einzubeziehen. Deshalb möchte Rohde während seiner Deutschlandtour nicht nur Schüler und Studenten besuchen. "Wir wollen auch Jugendvollzugsanstalten und Asylbewerberheime einbeziehen", sagt der 24-Jährige. So hätten auch Jugendliche ein Mitspracherecht, die sich sonst politisch nicht äußern könnten. Bevor es mit den gesammelten Eindrücken nach New York geht, besprechen sich Rohde und Sabrina Reindl außerdem mit Jugenddelegierten aus anderen Ländern. "So können wir uns absprechen und gemeinsame Interessen verstärkt vorbringen."

In New York werden die Jugenddelegierten eine Rede vor der Generalversammlung halten und an den Verhandlungen des 3. Ausschusses teilnehmen. Dieser ist für soziale, humanitäre und kulturelle Rechte zuständig. Für Patrick Rohde, der nach dem Abitur ein Jahr lang Hongkong, Australien und Neuseeland bereiste, ist es der erste Besuch in New York. Viel Zeit für Sightseeing wird der 24-Jährige allerdings nicht haben. Die braucht er aber auch nicht, denn seine Devise lautet: "Je mehr Zeit wir im UN-Gebäude verbringen, desto mehr können wir bewegen."

Im Februar geht es für den Bargteheider noch einmal für zwei Wochen in die Millionenstadt, dann ist er bei einer Sozialentwicklungskommission dabei. Um sich möglichst intensiv vorbereiten zu können, wurde Patrick Rohde schon im März bei einem sogenannten Wissenstransfer in Berlin von den Jugenddelegierten des vergangenen Jahres in die Arbeit eingeführt.

Zurück in Deutschland werden Patrick Rohde und Sabrina Reindl auf Jugendveranstaltungen von ihren Erlebnissen berichten. Ab Dezember sind sie an der Auswahl der Jugenddelegierten für 2013 beteiligt. Der Zeitaufwand für die Arbeit stört Patrick Rohde nicht. "Ich finde es spannend, so viele interessante Menschen kennenzulernen", sagt er. Im Zuge der Deutschlandtour bekomme er ein Gefühl dafür, was Menschen gesellschaftlich bewege. Außerdem sei er Idealist: "Ich bin mir im Klaren darüber, dass wir nicht alle Probleme lösen können. Trotzdem habe ich jetzt die Möglichkeit, etwas für Jugendliche in der internationalen Politik zu bewirken." Ihm persönlich gehe es bei seiner Arbeit für die UN vor allem darum, dass auch junge Menschen gleichberechtigt an politischen Entscheidungen teilhaben könnten. Rohde: "Gerade auf kommunaler Ebene kann das sehr gut funktionieren."

Im März 2013 wird Patrick Rohdes Tätigkeit als Jugendexperte für die UN vorerst beendet sein. Wie es danach für ihn weitergeht, ist noch unklar. Eines jedoch steht für den Bargteheider fest: "Ich strebe zwar keine Diplomatenkarriere an, aber ich werde auf jeden Fall weiterhin politisch aktiv bleiben."