Jork. Genau ein Jahr nach dem Mordanschlag auf den damaligen Pächter des Jorker Traditionslokals Herbstprinz, Andreas S., brannte das reetgedeckte Restaurant nieder. Jetzt ermitteln Stader Kriminalbeamte gegen das Opfer des Komplotts, das nur durch Zufall überlebte, wegen gemeinschaftlicher Brandstiftung.

Der Hamburger Wirt Andreas S. soll mit einem Komplizen das denkmalgeschützte Gasthaus in der Nacht zum 30. März angezündet haben, wonach es völlig niederbrannte. Eigentümerin des Restaurants war die Bergedorfer Gastronomin Sandra T., die wenige Tage vor dem Brand wegen Beihilfe zu schwerer Körperverletzung an ihrem Ex-Partner Andreas S. zur Bewährung verurteilt wurde. Sandra T. meldete inzwischen Insolvenz an, seither stehen Brandruine und Wohnhaus in Obhut des Insolvenzverwalters Christian M. Scholz.

Acht Kripo-Beamte suchten gestern von 8.30 Uhr an im Wohnhaus in Osterjork nach Beweisen. Sie beschlagnahmten Computer, Datenträger, Fotos, Mobiltelefon, und Andreas S. musste zur "erkennungsdienstlichen Behandlung".

Nach bisherigen Ermittlungen der Polizei steht der Herbstprinz-Pächter unter Tatverdacht, weil er einen Schlüssel zum Lokal gehabt haben soll. Ein Sachverständiger stellte fest, das Lokal ist zur Brandlegung vom Täter mit einem Schlüssel geöffnet worden, so Stades Polizeisprecher Rainer Bohmbach.

Ob bei der insolventen Gastronomin Sandra T., bei den am Mordkomplott Mitbeteiligten oder den letzten Betreibern des Lokals auch Hausdurchsuchungen vorgenommen wurden oder werden, wollte Bohmbach aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen.

"Der Verdacht ist absurd, ich habe keinen Vorteil, nur Probleme, seit der Herbstprinz abgebrannt ist", sagte Andreas S. dem Abendblatt. Außerdem habe der Schlüssel in der Eingangstür zum Lokal von innen gesteckt, als die Feuerwehr diese öffnete. "Ich habe nach dem Mordanschlag extra Schlösser angeschafft, die sich nicht von außen öffnen lassen, wenn der Schlüssel innen steckt", sagt Andreas S. Auch sein Anwalt Martin Krüger bekräftigt: "Ich bin überzeugt, dass mein Mandant unschuldig ist und sich alles aufklären wird, zumal er vom abgebrannten Herbstprinz keinen Vorteil hat."

Mehr zum Thema auf abendblatt.de/stade und in unserer Regionalausgabe Stade & Buxtehude