Hannover. Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hat erneut die Muslime des Landes gegen sich aufgebracht. In einer Broschüre seines Hauses über Islamismus gibt es eine regelrechte Extremismus-Checkliste, an welchen Anzeichen man erkennen kann, dass sich junge Männer radikalisieren. Zu den 26 Punkten gehören etwa starker Gewichtsverlust durch geänderte Essgewohnheiten, längere Reisen in muslimisch geprägte Länder, eine Zuwendung zu religiösen Themen bis hin zur Beschäftigung mit dem Leben nach dem Tod.

Der Vorsitzende des Moscheeverbandes Schura Niedersachsen, Avni Altiner, ist empört. "Dadurch entsteht ein Klima der Angst", sagte er der Zeitung "Neue Presse" aus Hannover. "Absurd" ist die Checkliste auch für die SPD-Landtagsabgeordnete Sigrid Leuschner: "Schünemann schürt und fördert Vorurteile und Misstrauen gegenüber muslimischen Mitbürgern." Vor Jahren hat Schünemann mit verdachtsunabhängigen Kontrollen, die schließlich gestoppt worden waren, von Moscheebesuchern auch bei christlichen Kirchen Empörung ausgelöst.