Schleswig-Holstein bekommt am 6. Mai neuen Landtag. Kampf um Wähler beginnt im Januar

Kiel. 2012 rückt Schleswig-Holstein in den Blickpunkt. Am 6. Mai wird der Landtag gewählt, und weil es im Jahr vor der Bundestagswahl die einzige Wahl ist, konzentrieren sich alle Parteien auf Schleswig-Holstein.

Rot-Grün mit dem bisherigen Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig, 48, als Nachfolger des scheidenden CDU-Regierungschefs Peter Harry Carstensen, 64, könnte am Ende stehen, Schwarz-Grün mit dem neuen CDU-Spitzenkandidaten Jost de Jager, 46, aber auch. Die Grünen mit Robert Habeck, 42, an der Spitze stehen der SPD näher, legen sich aber nicht fest.

Wie wichtig die Wahl ist, zeigt das massive Engagement der Bundesprominenz. Den Auftakt machen schon in der zweiten Januarwoche die Spitze der SPD-Bundestagsfraktion mit deren Chef Frank-Walter Steinmeier und die CDU-Führung mit Kanzlerin Angela Merkel. Es folgen Umweltminister Norbert Röttgen in Husum, Finanzminister Wolfgang Schäuble in Henstedt-Ulzburg, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen in Schleswig, Verteidigungsminister Thomas de Maizière in Oldenburg in Holstein.

Harter Kampf zwischen CDU und SPD um Platz eins

Dass es in Kiel bei Schwarz-Gelb bleiben könnte, glauben auch in diesem Lager angesichts der FDP-Krise nur wenige. Um drei Prozent krebst die Partei im Norden.

Zwischen CDU und SPD zeichnet sich ein harter Kampf um Platz eins ab. Um 31 bis 33 Prozent schwanken die Umfragewerte für beide. Albig, der sich in einem SPD-Mitgliederentscheid klar gegen Landespartei- und Fraktionschef Ralf Stegner durchsetzte, ist zwar ein Pragmatiker, mit dem auch CDU und FDP "könnten". Er hat sich aber auf die Grünen festgelegt.

CDU-Spitzenkandidat de Jager wünscht zwar der FDP Erfolg. "Wir werden aber ohne Koalitionsaussage in den Wahlkampf gehen."

Die Grünen werden künftig mitregieren, wenn es nicht zu einer wundersamen Genesung der FDP oder zur Großen Koalition kommt. Bei der Aussicht auf mindestens 15 Prozent könnten die Grünen den Partner dann wählen. Grünen-Spitzenkandidat Habeck sieht Unterschiede zur CDU vor allem in Kultur, Bürgerbeteiligung, Sozialem und Bildung. An Differenzen zur SPD hebt Habeck die Haushaltssanierung hervor. "Die einen nehmen die Schulden als Vorwand, überhaupt keinen Gestaltungsanspruch mehr zu haben, die anderen nehmen sie nicht ernst", sagt Habeck in Richtung CDU und SPD.

Während die Chancen auf Rückkehr ins Parlament für die Linken mau aussehen, ist die Piratenpartei die große Unbekannte. Wären Umfragen Wahlen, könnte sie es schaffen.