Stade. Im Prozess gegen den Kindermörder Martin N., bekannt als "Maskenmann", haben gestern zwei weitere mutmaßliche Missbrauchsopfer ausgesagt. Die betreffenden Taten hatte N. bislang nicht eingeräumt. Auch gestern ließ er über seine Verteidiger mitteilen, er habe keine Erinnerung mehr an diese Vorfälle. Wie schon an den bisherigen fünf Prozesstagen saß Martin N. regungslos auf der Anklagebank. Zunächst sagte der 28-jährige Jens G. aus. Während einer Klassenfahrt im Oktober 1992 habe nachts plötzlich ein maskierter Mann neben seinem Bett gestanden und ihn aufgefordert mitzukommen. "Irgendwie habe ich es geschafft, nicht mitzugehen."

Das gelang dem heute 27 Jahre alten Sebastian H. nicht. Er sei Anfang der 90er-Jahre in Bremen auf dem Heimweg vom Tischtennistraining abgefangen worden. Der Täter habe den Jungen mit hinter eine Ecke genommen und ihn im Genitalbereich angefasst. Viele Jahre hätte H. deshalb Probleme gehabt, nackt nach dem Sport in einer Gemeinschaftsdusche zu duschen.

Abschließend sagte der 21-jährige Sebastian A. unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. A. soll über viele Jahre ein freundschaftliches und sehr enges Verhältnis zum Angeklagten gehabt und ihn sogar als "Vaterfigur" betrachtet haben. Die Öffentlichkeit wurde ausgeschlossen, weil unter anderem auch über Umstände aus dem Sexualleben des Opfers gesprochen werden sollte, so die Strafkammer.