SPD-Politiker bleibt bis 2018 Lübecker Bürgermeister. Anteil der Nichtwähler liegt bei 68 Prozent

Lübeck. In Lübeck bleibt alles beim Alten. Bürgermeister Bernd Saxe, 57 (SPD), behauptete sein Amt gestern in einer Stichwahl gegen die frühere Hamburger Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig, 58 (CDU), mit 61,2 zu 38,8 Prozent. Freuen durfte Saxe sich nicht nur über den Kantersieg. Der Verwaltungschef, seit 2000 im Amt, kann die Hansestadt nun bis 2018 regieren und damit länger als jeder Vorgänger seit mehr als 300 Jahren.

"Das ist ein schönes Ergebnis", sagte Saxe. Er kündigte an, sich in den nächsten Jahren insbesondere um die Sanierung des Stadthaushalts zu kümmern. Lübeck hat 1,3 Milliarden Euro Schulden, mehr als jede andere Stadt in Schleswig-Holstein. Sparversuche Saxes waren zuletzt oft an der Bürgerschaft gescheitert. Dort haben SPD, Grüne und Linkspartei eine Mehrheit.

Dinges-Dierig konnte im ersten Wahlgang vor zwei Wochen zwar den grünen Mitbewerber ausbooten, galt allerdings weiterhin als krasse Außenseiterin. Die CDU hatte über Monaten vergeblich einen Politiker gesucht, der gegen den populären Saxe antritt, und erst mithilfe der Landes-CDU Alexandra Dinges-Dierig im August als Kandidatin gewinnen können. Wie Saxe machte auch sie keine konkreten Sparvorschläge und ließ ebenfalls offen, wie Lübeck das Problem mit seinem defizitären Stadtflughafen in Blankensee lösen könnte. Geschmälert wird der Erfolg Saxes, der bereits 1999 und 2005 in Stichwahlen CDU-Bewerber aus dem Feld geschlagen hatte, durch die geringe Wahlbeteiligung von nur 31,9 Prozent, was einem Nichtwähler-Anteil von 68,1 Prozent entspricht . Der Amtsinhaber erhielt 33 370 Stimmen und damit Rückendeckung von nicht einmal 20 Prozent der wahlberechtigten knapp 175 000 Lübecker. Sein Sieg wurde auch im Kieler Landeshaus genau registriert, zum einen, weil die Wahl in Lübeck die letzte große Entscheidung vor der Landtagswahl im Mai 2012 war, zum anderen, weil der Lübecker Bürgermeister in der SPD zum wirtschaftsnahen Flügel gehört und damit auf einer ähnlichen Wellenlänge funkt wie der SPD-Spitzenkandidat, Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig.

Stichwahl auch in Kaltenkirchen: Der 47-jährige Hanno Krause wird neuer Bürgermeister in Kaltenkirchen (Kreis Segeberg). Der Christdemokrat aus Ahrensburg errang bei der Stichwahl am Sonntag 83,7 Prozent der Stimmen. Sein Konkurrent, der Glückstädter Bürgermeister Gerhard Blasberg, erhielt 16,3 Prozent. Aus Enttäuschung über sein schlechtes Ergebnis bei der ersten Wahl vor zwei Wochen hatte der parteilose Blasberg sämtliche Wahlkampfaktivitäten eingestellt und angekündigt, das Amt nicht anzutreten, falls er gewählt werden würde.

Krause tritt die Nachfolge von Stefan Sünwoldt (SPD) an, der im Mai vor dem Ende seiner ersten Amtszeit als erster hauptamtlicher Bürgermeister in Schleswig-Holstein abgewählt worden war. Vorangegangen waren jahrelange Streitereien mit der Kommunalpolitik über seine Amtsführung.