Zwei Wochen vor Ankunft des Zuges mit radioaktivem Müll proben Atomkraftgegner den Aufstand

Lüchow-Dannenberg. Mit verschiedenen Aktionen haben Atomkraftgegner im Wendland gegen den bevorstehenden Castor-Transport protestiert. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg gab es am Sonnabend nach Angaben der Polizei mehr als ein Dutzend größtenteils kurzfristige Blockade-Aktionen. Im Großen und Ganzen sei alles ganz friedlich verlaufen, sagte Polizeisprecher Kai Richter. Allerdings hätten auch einige Traktoren kurzzeitig sichergestellt werden müssen, weil sie trotz mehrfacher Aufforderung die Bundesstraße nicht geräumt hätten. Insgesamt zählte die Polizei gut 350 Demonstranten.

In Lübbow hatte die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) unter dem Motto "Unruhetag" zu einer ganztägigen Veranstaltung eingeladen. Dort wurde bei Kaffee und Kuchen oder heißer Suppe über die Ankündigung von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) diskutiert, die Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll auszuweiten. Mit den Aktionen am "Unruhetag" zeigte sich BI-Sprecher Wolfgang Ehmke zufrieden. Der Verkehr sei an verschiedenen Stellen stundenlang blockiert worden. "Wir haben klar vor Augen, dass es ernst wird in zwei Wochen", sagte Ehmke.

Rund 20 Aktivisten hatten die Einfahrt zur Polizeiunterkunft blockiert. Einzelne Strafverfahren wegen Nötigung, Beleidigung und Hausfriedensbruch seien eingeleitet worden, sagte Richter.

Am 24. November soll ein Transport von elf Castor-Behältern aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague nach Gorleben starten. Zwei Tage später ist im Wendland eine Großdemonstration geplant. Atomkraftgegner haben jetzt den Fahrplan für den Transport nach Gorleben veröffentlicht. Der Zug mit den elf Castor-Behältern solle den französischen Verladebahnhof Valognes am 24. November um 14.20 Uhr verlassen, teilte das französische "Netzwerk Atomausstieg" (Réseau Sortir du Nucléaire) am Sonntag mit. Für den Grenzübertritt nach Deutschland am 25. November gebe es drei verschiedene Optionen, über die kurzfristig je nach Protestgeschehen entschieden werden. Die Ankunft des Zuges am Verladebahnhof in Dannenberg sei nach Aussagen der niedersächsischen Polizei für den 27. November geplant.