Dealer haben Kleidung mit Kokain getränkt und nach Norddeutschland geschmuggelt. Nach dem Schmuggel wurden die Drogen herausgewaschen.

Lübeck. In Agentenmanier hat ein international operierender Drogenring im großen Stil Rauschgift aus Südamerika nach Norddeutschland geschmuggelt. Unter anderem tränkten die Täter Kleidungsstücke mit Kokain, um es am Zielort mithilfe eines südamerikanischen Chemikers wieder aus dem Stoff herauszuwaschen, berichtete die Polizei am Dienstag in Lübeck. Drogenfahnder kamen dem Dealerring trotzdem auf die Spur.

Gegen rund 80 Tatverdächtige wurden Strafverfahren eingeleitet. Gegen 19 von ihnen wurden Haftbefehle erlassen. Einer der mutmaßlichen Drahtzieher ist untergetaucht. Insgesamt soll die Gruppe Haschisch, Kokain und Marihuana im Gesamtwert von mehreren Millionen Euro in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Berlin abgesetzt haben.

Die Fahnder waren der Bande seit Oktober 2010 auf der Spur. Die ersten Hinweise gab es in Lübeck, dann wurden die Ermittlungen auf ganz Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern ausgeweitet. Da das Kokain aus Südamerika eingeführt wurde, mussten die deutschen Drogenfahnder auch mehrere Wochen in Paraguay, Uruguay und Brasilien ermitteln.

Die beiden mutmaßlichen Haupttäter - ein 33-Jähriger aus dem holsteinischen Stockelsdorf bei Lübeck sowie ein 30-jähriger Mann aus Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) - wurden im März 2011 festgenommen. Im September gingen der Polizei ein 31-jähriger Schleswig-Holsteiner, der zuletzt in Hamburg wohnte, sowie mehrere andere Mittäter ins Netz.

Insgesamt konnten bereits während der laufenden Ermittlungen bei mehreren Einsätzen rund 40 Personen vorläufig festgenommen und Drogen im Gesamtwert von über einer halben Million Euro sichergestellt werden.