Auf Rügen wird ein kilometerlanger Bretterzaun gebaut, damit Tiere nicht irritiert werden

Bergen. Ein Bretterzaun schlängelt sich über die Insel Rügen. Der Zaun entlang der neuen Bundesstraße 96 soll für die nächsten Jahre Wildvögel vor dem Anblick und dem Baulärm von Baggern und Baufahrzeugen schützen. Arbeiter stellen derzeit den zwei Meter hohen Zaun entlang der Bautrasse auf, damit Wildgänse und Kraniche nicht auf ihre angestammten Rastplätze verzichten müssen.

Der kurios anmutende Zaun wie auch mehrere aufgeschüttete Erdwälle auf dem zehn Kilometer langen Abschnitt zwischen Samtens und Altefähr wurden im Planfeststellungsbeschluss festgeschrieben. "Wir möchten verhindern, dass Vögel von den Arbeiten irritiert und davon abgehalten werden, in dem Gebiet zu rasten", sagte Joachim Rascher von der Planungsgesellschaft Deges. Die mit dem Bauvorhaben beauftragte Deges achtet derzeit penibel auf die Einhaltung der in den Genehmigungen festgeschriebenen Umweltmaßnahmen für den insgesamt 20 Kilometer langen, dreispurigen Straßenbau. Hintergrund ist eine immer noch vor dem Bundesverwaltungsgericht Leipzig anhängige Klage der Umweltverbände BUND und Nabu. Mit einer Entscheidung wird frühestens 2012 gerechnet.

Erst im Juni hatte mit mehrjähriger Verzögerung der Bau der bei Umweltschützern umstrittenen Straße begonnen. Die Umweltverbände hatten für Ortsumgehungen und den Ausbau der bestehenden Straße plädiert, auf der es regelmäßig zu kilometerlangen Staus kommt. Den Sinn einer 80 Millionen Euro teuren Straße, die mitten auf der Insel endet und den Verkehr auf die bestehenden überfüllten Straßen zu den Seebädern lenkt, zweifeln sie an.