Stade. Kurz vor dem heutigen Prozessauftakt gegen den mutmaßlichen Kindermörder Martin N. berichtet der NDR über schwere Pannen bei der Fahndung. Demnach sollen Polizei und Staatsanwaltschaft Ermittlungsakten vernichtet haben, obwohl die entsprechenden Taten nicht verjährt waren.

Zudem habe die Polizei den Wunsch zweier Opferfamilien abgelehnt, Eltern im Bremer Stadtteil Horn-Lehe öffentlich zu warnen. Dort waren in zwei Jahren sieben Jungen missbraucht worden. Zur Begründung hieß es, die Aktion könne "nicht zu verantwortende Verunsicherung in der Bevölkerung" auslösen. Laut "Welt am Sonntag" probiert die Polizei bislang vergeblich, das Passwort des im April konfiszierten Computers von N. zu knacken.

Dem mutmaßlichen "Maskenmann" werden die Morde an dem 13-jährigen Stefan J., dem achtjährigen Dennis R. und dem neunjährigen Dennis K. sowie 20 Missbrauchstaten zur Last gelegt.