In Kayhude wurde der Junge offenbar vom Zwillingsbruder in einen Trockner gesteckt

Kayhude. Eine Familientragödie erschüttert die kleine Gemeinde Kayhude im Kreis Segeberg: Ein dreieinhalb Jahre alter Junge starb dort am Freitagabend im Erdgeschoss der elterlichen Wohnung, offenbar nachdem sein Zwillingsbruder ihn in den Trockner gesteckt und das Gerät angestellt hatte. Zu weiteren Details des Unglücks wollte sich die Polizei am Sonntag nicht äußern. "Die Ermittlungen laufen noch", sagte eine Sprecherin. Unklar ist bislang, ob der Vater Martin B., 42, der nach unbestätigten Angaben allein mit den Kindern im Haus war, seine Aufsichtspflicht verletzt hat. Wer den Notruf tätigte und was davor passierte, ist ebenso ungeklärt.

Sicher ist: Die vor 18 Jahren gebaute Doppelhaushälfte macht einen eher chaotischen Eindruck. Die Küche ist voller Essensreste, der Fußboden verdreckt, Mengen an Plastik-Kinderspielzeug und für Kinder gefährliche Batterien liegen auf dem Boden verteilt. Seit zehn Jahren soll der Vater mit der russischstämmigen Mutter Natascha, 40, verheiratet sein. Sie arbeitet als Apothekerin, er ist dem Vernehmen nach bereits im Vorruhestand.

Nun ist Franz, der zurückhaltendere der beiden blauäugigen Zwillinge, gestorben. Sehr verschieden waren die zweieiigen Zwillinge im Auftreten.

Der noch lebende Paul ist blond und schlagkräftig. Franz war brünett, eher schüchtern, trug eine Brille. Im Januar wäre er vier Jahre alt geworden. Nach Angaben von Nachbarn lebte die Familie eher zurückgezogen.

Der Vater wurde von seinem Schwager vor Ort mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Nähere Hintergründe wurden nicht bekannt. Der Trockner wurde noch in der Nacht sichergestellt, der lebende Junge dem Jugendamt übergeben. Die Eltern wurden in zwei Rettungswagen ins Krankenhaus Rickling gebracht.

Seit Sonnabendmorgen gedenken Nachbarn, Freunde und Bekannte mit Fotos, Kerzen und Spielzeugen vor der Tür des Doppelhauses des getöteten Jungen. Die Haustür ist versiegelt. Die direkten Nachbarn im Doppelhaus wollten sich nicht äußern.

Heute will die Kriminalpolizei erneut das Haus untersuchen. Wo die Eltern bis dahin bleiben und wie lange Paul von ihnen getrennt wird, ist offen.