Schwerin. "Storch Heinar" statt "Thor Steinar": Jusos aus Mecklenburg-Vorpommern begegnen Trägern und Hintermännern der bei Rechtsradikalen nach wie vor beliebten Bekleidungsmarke mit kreativem Protest - und sind inzwischen ihrerseits mit einer eigenen Bekleidungslinie erfolgreich. Der debil dreinblickende Storch mit strengem Scheitel und Bärtchen auf dem Schnabel war zunächst eigentlich nur als satirische Antwort auf die bei Rechtsradikalen beliebten "Thor Steinar"-Kleidungskollektion gedacht.

Inzwischen ziert Heinar seinerseits T-Shirts, Pullover und andere Gegenstände. Erfunden wurde der Storch - aus einer Weinlaune heraus - in Rostock, nachdem in der dortigen Innenstadt 2007 der erste "Thor Steinar"-Laden eröffnet hatte. Wenige Monte nach der Gründung bekamen die Storchen-Erfinder Post von der Gegenseite: Die "Thor Steinar"-Betreiber witterten geschäftsschädigendes Verhalten und reichten Zivilklage beim Landgericht Nürnberg ein. Unter großem Medieninteresse errangen die Rostocker Antifaschisten einen Sieg vor Gericht. Der Internet-Handel mit "Heinar"-Produkten nahm nun erst richtig Fahrt auf.

Inzwischen toben sich die Macher auf unterschiedlichen Kanälen aus: Heinar hat eine eigene Facebook-Seite, einen Podcast und einen Bandwettbewerb. Vor der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern hängten ehrenamtliche Storchen-Unterstützer Plakate neben die Parteienwerbung der NPD. Die Einnahmen aus dem Verkauf der "Heinar"-Produkte fließen in redaktionelle Arbeit gegen Rechtsextremismus.