Vor 20 Jahren fuhr der erste Zug zum Brocken

Schierke. Die Brockenbahn ist eine Touristenattraktion, beliebtes Fotomotiv und eine Augenweide für Nostalgiker. Am 15. September 1991 fuhr sie nach rund 30 Jahren Pause wieder auf den 1142 Meter hohen Harzgipfel und beendete die Ära der deutsch-deutschen Teilung und die Sperrung der Brockenkuppe. Morgen schicken die Harzer Schmalspurbahnen als heutiger Betreiber zwei Sonderzüge auf den Berg in Deutschlands nördlichstem Mittelgebirge und feiern mit Ehrengästen und vielen Besuchern die Wiederaufnahme des Zugverkehrs von Schierke zum Brocken. Die Fahrkarten für die Sonderfahrten waren im Nu ausverkauft.

Doch bevor der erste Zug vor 20 Jahren fahren konnte, musste gebaut werden. Für die Sanierung der inzwischen marode gewordenen Strecke wurden damals 21 Millionen D-Mark ausgegeben. Insgesamt wurden rund 5,4 Kilometer Gleise umgebaut und die Brücke am Eckerloch erneuert.

"Die Menschen nahmen damals großen Anteil an jedem Schritt, der sich dort tat", sagte Heide Baumgärtner, Sprecherin der Harzer Schmalspurbahnen. "Bei der Jungfernfahrt sollen mehr als 30 000 Schaulustige die 14 Kilometer lange Strecke von Schierke zum Brocken gesäumt haben." Doch es habe nicht nur Befürworter gegeben. "Noch in den Nächten vor der Wiedereröffnung sägten Unbekannte ein 40 Zentimeter langes Gleisstück heraus." Und trotzdem: Zwei Züge eröffneten wieder die Bahnstrecke von Schierke zum Brocken. Die Brockenbahn gibt es seit 1898.

"Einen fahrplanmäßigen Zugverkehr auf den Berg gibt es seit 1. Juli 1992", sagte Baumgärtner. Sieben Monate zuvor hatte sich das Unternehmen gegründet, seit 1. Februar 1993 betreibt es die Brocken-, Harzquer- und Selketalbahn. Jährlich nutzen mehr als 1,1 Millionen Fahrgäste aus aller Welt die Zugangebote. Auf dem mehr als 140 Kilometer langen Schmalspurstreckennetz fahren 25 historische Dampflokomotiven.