Vater festgenommen. Er war seit Ostern mit den vier Geschwistern verschwunden

Celle/Kairo. Die vier von ihrem Vater aus Deutschland verschleppten Kinder sind in Ägypten gefunden worden. Zielfahnder des Bundeskriminalamtes (BKA) spürten Axel H., 37, laut "Bild.de" mit seinen zwei Söhnen und zwei Töchtern in Kairo auf und übergaben sie den dortigen Behörden.

Auch der mit Haftbefehl gesuchte arbeitslose Krankenpfleger aus Hermannsburg im Landkreis Celle kam in Obhut der ägyptischen Behörden. Jonas, 8, Benjamin, 7, Miriam, 5, und Lisa, 4, seien ersten Angaben zufolge wohlauf und sollen zurück nach Deutschland gebracht werden. Die Vorbereitungen dazu liefen bereits, hieß es. Nähere Einzelheiten wollen die Ermittler erst heute mitteilen.

Der Vater hatte die Kinder am Ostermontag (25. April) unter dem Vorwand, mit ihnen einen Fahrradausflug unternehmen zu wollen, von seiner getrennt lebenden Frau abgeholt und war mit ihnen nach Ägypten geflogen. Später soll er sich in den Sudan abgesetzt haben. Der Mann hatte kein Sorgerecht. Als Motiv für die Entführung gilt die christlich-fundamentalistische Einstellung des arbeitslosen Mannes. In den vergangenen Monaten hatte sich auch das Auswärtige Amt in die Suche eingeschaltet und sich mit den ägyptischen Behörden darum bemüht, die Kinder wieder nach Deutschland zurückzubringen. Im Juni wurde der Fall in der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" gezeigt. Im Juli gab es mehrere Berichte, wonach die Kinder in Bayern gesehen worden sein sollten.

Seit ihrem Verschwinden hatte die Kirchengemeinde der Familie, die Große Kreuzgemeinde Hermannsburg, zu Spenden und Gebeten aufgerufen. Die Frau des Pastors Wilfried Keller, Regina Keller, sagte gestern Abend, die Gemeinde werde von der Nachricht über das Auftauchen der Kinder "hingerissen und begeistert sein". In den vergangenen Wochen seien die Gläubigen vor allem traurig darüber gewesen, nichts mehr von dem Fall zu hören. "Wir werden daran festhalten, an die Kinder zu denken und für sie zu beten", sagte Regina Keller.