Gegner der Querung nach Dänemark erwarten spätere Fertigstellung und höhere Kosten

Kiel/Kopenhagen. Die Planungen für eine feste Querung des Fehmarnbelts verzögern sich. Nach Angaben der dänischen Staatsgesellschaft Femern A/S wird der Planfeststellungsbeschluss, der in Deutschland für den Tunnelbau nötig ist, erst 2014 und damit ein Jahr später als vorgesehen vorliegen. In die Länge ziehen sich auch die Vorplanungen der Bahn AG für den Ausbau der Hinterlandtrasse.

"Damit ist völlig ausgeschlossen, dass ein Tunnel wie geplant 2020 eröffnet wird", sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses gegen die Querung, Malte Siegert. Das Projekt, das erst 2015, dann 2018 und schließlich 2020 fertig sein sollte, werde sich mindestens bis 2022 verzögern und damit weiter verteuern. Femern A/S ist deutlich zuversichtlicher. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Querung ab 2014 gebaut wird und Ende 2020 fertig ist", sagte der Leiter der Berliner Vertretung von Femern A/S, Tarik Shah gestern.

Die Spekulationen angeheizt hatte am Vorabend Projektdirektor Claus Dynesen. Der Chefplaner berichtete bei der Auftaktsitzung des von der Kieler Regierung angeschobenen Dialogforums zum Beltprojekt, dass das Planfeststellungsverfahren erst im Oktober 2012 eingeleitet, aber bereits 2014 abgeschlossen werden soll. Dieser Zeitplan gilt selbst Tunnelfans als "sportlich".

In der Dialogrunde legte auch die Bahnbevollmächtigte für Hamburg und Schleswig-Holstein, Ute Plambeck, einen neuen Planungsfahrplan auf den Tisch. Demnach will die Bahn ihre Unterlagen im Raumordnungsverfahren für den Ausbau der Trasse Puttgarden-Lübeck erst im Juli 2012 dem zuständigen Kieler Innenministerium übergeben. Ein Raumordnungsbeschluss soll im Mai 2013 erfolgen. Im Anschluss soll das Planfeststellungsverfahren anlaufen, wobei die Bahn die Fehmarnroute in fünf Teilabschnitte gliedert. Der Ausbau der Trasse, gegen den vor allem Urlaubsorte an der Lübecker Bucht protestieren, soll ab 2016 erfolgen.

Das Dialogforum, das von BUND und Nabu boykottiert wurde, einigte sich auf eine Geschäftsordnung und will auf der nächsten Sitzung am 30. November in Oldenburg über das erste Teilprojekt diskutieren, den Ausbau der Bundesstraße von Puttgarden bis Heiligenhafen auf vier Spuren.