Schon 50.000 Schüler haben sich für die IdeenExpo angemeldet. Ziel ist es, das Interesse an Naturwissenschaften anzukurbeln.

Hannover. Politiker, Wirtschaftsbosse und Wissenschaftler beklagen es gebetsmühlenartig: Deutschland geht der Nachwuchs aus in naturwissenschaftlich-technischen Berufen. Das Vorzeigeprojekt schlechthin, um dieser Misere zu begegnen, beginnt am kommenden Sonnabend in Hannover. Auf dem Messegelände öffnet am 27. August die IdeenExpo ihre Pforten bis zum 4. September. Eine spektakuläre Nachwuchswerbung, der Slogan: "Deine Ideen verändern".

Vor zwei Jahren kamen bereits 283.000 junge Leute nach Hannover, in diesem Jahr wird die größte deutsche Technikschau voraussichtlich die Marke von 300.000 Besuchern knacken. Eröffnen wird Bundespräsident Christian Wulff das Ereignis; er gehörte 2007, damals noch als niedersächsischer CDU-Ministerpräsident, zu jenen, die die IdeenExpo auf den Weg brachten.

Die Eigenwerbung vom "größten Klassenzimmer der Welt" stimmt - und auch wieder nicht. Die IdeenExpo will schließlich, anders als es in vielen Schulen passiert, den jungen Leuten die naturwissenschaftlichen Fächer nicht verleiden, sondern Neugier wecken. Volker Schmidt, Aufsichtsratschef der IdeenExpo GmbH: "Technik tut nicht weh, Technik macht Spaß - das wollen wir vermitteln." Spektakuläre Exponate wie das neue Ein-Liter-Auto von Volkswagen und der Prototyp eines Lasers für die Marsmission 2018 werden gezeigt.

Die Hauptsache aber sind rund 600 Workshops, Experimentalshows und Vortragsveranstaltungen zu insgesamt 125 Themen für Schulklassen, Lehrkräfte, Studenten und Familien. Lehrer etwa können lernen, aktuelle natur-wissenschaftliche Themen spannend aufzubereiten. Schüler können von Gedächtnis-Weltmeisterin Christiane Stenger lernen, wie man sich mit kleinen Tricks Begriffe, Zahlen und die leidigen Formeln leichter merken kann. In mehr als 50 Räumen, Hörsälen und Laboratorien des Convention Centers auf dem Messegelände geht es von Montag bis Freitag rund.

Und weil es darum geht, möglichst viele junge Menschen erst einmal auf das 80.000 Quadratmeter große Gelände zu locken, gibt es Mitmachaktionen wie den Elfkampf mit so ungewöhnlichen Disziplinen wie Erbsenfall und Standweitsprung. Den Siegern winken Geldpreise für ihre Sportausrüstung. Und natürlich ist Sportprominenz dabei - wie der Mathematiklehrer und Trainer des Fußballbundesligisten Hannover 96, Mirko Slomka.

Ältere Schüler erklären jüngeren Schülern Grundprinzipien der Akustik und Optik, Open-Air-Konzerte gibt es mit Culcha Candela, Andreas Bourani, Juli und Jan Delay. Der prominente Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar moderiert Live-Experimente, es gibt Familien- und Studententag, und natürlich kostet der Besuch keinen Eintritt. Schon vor dem Start haben sich 50 000 Schüler angemeldet, die Klassen kommen aus 13 Bundesländern. Allein aus Hamburg haben sich bereits 57 Lerngruppen angemeldet.

Die IdeenExpo wird getragen von den Unternehmensverbänden Niedersachsen, dem Land Niedersachsen und der Industrie- und Handelskammer Hannover. Zu den Sponsoren und Anbietern von Angeboten zählt die Crème der deutschen Industrie von VW über Airbus, Siemens, Bosch, E.on, Exxon Mobil bis zur Salzgitter AG, dem zweitgrößten Deutschen Stahlkonzern. Aus Hamburg sind als Aussteller dabei die Technische Universität Hamburg-Harburg, der Fachbereich Chemie der Universität Hamburg, Airbus Operations GmbH, der Verband Deutscher Reeder und Worlée-Chemie. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) wird die IdeenExpo am Donnerstag, 1. September gemeinsam mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister besuchen.

Ein umfassender Internetauftritt ( www.ideenexpo.de ) verschafft Neugierigen einen guten Überblick über das große Angebot. Hier kann man auch Veranstaltungen buchen. Der Eintritt ist frei, geöffnet ist die IdeenExpo täglich von 9 bis 18 Uhr. Wichtig für Gäste, die schon 2007 oder 2009 da waren: Zu erreichen ist die IdeenExpo in diesem Jahr nur mit den Stadtbahnlinien 6 und 16 ab Kröpcke (drei Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof) und dann bis zur Endstation Messe/Ost fahren. Die Endstation Messe/Nord der Linien 8 und 18 ab Hauptbahnhof kann nicht genutzt werden.

Und wer auf der IdeenExpo gleich genauer wissen will, wie Karrieren in Wissenschaft und Technik aussehen können - die Bundesanstalt für Arbeit hat auch einen eigenen großen Stand.