Hannover. Die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) muss sich vor Gericht mit dem Vorwurf auseinandersetzen, sie habe einen engen Mitarbeiter unsozial behandelt. Ihr früherer Cheffahrer klagt vor dem Arbeitsgericht gegen seine Versetzung, und bei der gestrigen Verhandlung in Hannover kam es zu keiner Einigung. Weswegen das Gericht jetzt über den Antrag der Anwältin des Klägers entscheiden muss, die Ministerin als Zeugin zu laden.

Der Mann hat bereits die Vorgängerinnen im Amt, Mechthild Ross-Luttmann und Ursula von der Leyen, viele Jahre kutschiert, ein Jahr nach Amtsantritt aber trennte sich Özkan Anfang 2011 von ihrem Fahrer, der in die Fahrbereitschaft versetzt wurde und durch den Wegfall von Zulagen mittelfristig mit monatlichen Gehaltseinbußen von rund 400 Euro rechnen muss. Das Ministerium argumentiert, zwischen den Beteiligten sei das Vertrauensverhältnis gestört, die Chemie stimme nicht mehr. Klägeranwältin Elisabeth Mysegades reicht solche allgemeine Umschreibung nicht aus: "Das feudale Auftreten des Sozialministeriums schockiert mich." Ob das Gericht ihr folgt und die Ministerin vorlädt, blieb gestern noch offen.