“Plastiktüten und Joghurtbecher sind eigentlich immer im Netz“, sagt Fischer Frank Röschke. Umweltschützer stellen Containern auf.

Sassnitz. Wenn der Sassnitzer Fischer Frank Röschke beim Hering- und Dorschfang vor Rügen nach mehrstündiger Fahrt sein Schleppnetz einholt, hievt er fast immer unliebsamen Beifang an Bord. "Plastiktüten und Joghurtbecher sind eigentlich immer im Netz", sagt der 50 Jahre alte Kutterführer. Manchmal gehörten auch Styroporkästen, Plastikkisten, Holzreste, Autoreifen, Fässer und Schrottteile zum Fang. Das Müllproblem habe in den vergangenen 20 Jahren zugenommen, sagt Röschke. Die Entsorgung dessen, was er an Müll anlande, sei zum Kostenfaktor geworden.

Ab sofort können er und seine Kutterkollegen ihren künstlichen Beifang kostenlos in Containern abladen. Organisiert hat den neuen Sammelstützpunkt im Sassnitzer Hafen der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), der schon vor einem Jahr ähnliche Müllprojekte in Heiligenhafen sowie Burgstaaken auf Fehmarn einrichten ließ. Unterstützt von dem Entsorgungsunternehmen Nehlsen und dem Dualen System Deutschland (DSD) soll der Meeresmüll jetzt kostenlos zu einem Entsorgungsbetrieb gebracht, dort sortiert und später recycelt werden.

Vor zwei Jahren hatten Taucher des Stralsunder Meeresmuseums den Meeresboden vor dem Darßer Ort untersucht und dabei Unmengen von Kunststoffteilen, Autoreifen und Gummiringen von Einweckgläsern fotografiert. Einige Giftstoffe, so wiesen Wissenschaftler nach, könnten krebserregend sein oder zu Missbildungen bei Fischen führen. Die Bereitschaft der deutschen Ostseefischer, den abgefischten Müll sachgerecht zu entsorgen, ist daher groß. Der Nabu will in den nächsten Jahren weitere Sammelstellen an der deutschen Küste organisieren.