Nach dem Feuer von Jork äußert sich der Anwalt der Eigentümerin des Traditionslokals

Jork. Ein gescheiterter Mordversuch, ein erbitterter Sorgerechtsstreit um ein sechsjähriges Kind und zwei abgebrannte Baudenkmäler im Alten Land - mit allem hat die Bergedorfer Gastronomin Sandra T. zu tun. Sie ist die Mutter des Kindes und die Frau, die mit ihrem Geliebten den Vater des gemeinsamen Kindes aus dem Weg schaffen wollte. Jorks Bürgermeister Gerd Hubert bezeichnet die Ereignisse rund um den Jorker Traditionsgasthof Herbstprinz, der durch Brand vernichtet wurde, als "einen unglaublichen Krimi". Er hofft, dass die Ursache des Feuers diesmal, anders als beim vor einem Jahr abgebrannten Altländer Hof in derselben Straße, bald geklärt sein wird.

In der Brandruine des Restaurants Herbstprinz, in beißendem Geruch, der im Hals kratzt und die Augen rötet, suchen Brandexperten zwischen Schutt und Asche nach Indizien und Fakten, die zum Ausbruch des Großfeuers geführt haben. Die Männer des Stader Fachkommissariats Brandschutz haben mit der Ermittlungsarbeit begonnen.

Das rund 300 Jahre alte Baudenkmal und drei ebenfalls reetgedeckte Nebengebäude in Jork (Landkreis Stade), brannten in der Nacht zum vergangenen Freitag komplett nieder.

"Wir haben derzeit zwischen fünf und zehn Beamte im Einsatz", sagt Herbert Kreykenbohm, Sprecher der Stader Polizei.

"Unsere Ermittlungen und Zeugenbefragungen gehen in alle Richtungen. Es soll festgestellt werden, ob das Feuer durch Brandstiftung oder auf andere Art entstanden ist", sagt Kreykenbohm. Mit ersten Ergebnissen sei jedoch erst nach Ostern zu rechnen.

Die Jorker haben in diesen Tagen nur ein Thema: die beiden Feuer und alles, was damit zusammenhängt. Sie reden über die Herbstprinz-Eigentümerin Sandra T. und ihren ehemaligen Lebenspartner Andreas S., der Pächter des Restaurants war - und schon einmal Opfer eines Mordversuchs.

"Meine Mandantin hat in der Brandnacht bis spät gearbeitet und war dann bei ihren Eltern in Reinbek", sagt Jens Meggers, der Anwalt der Herbstprinz-Eigentümerin Sandra T. Sie sei völlig fertig, dass nach dem Altländer Hof nun auch der Herbstprinz niedergebrannt sei, so Meggers.

Er machte nach seinen Beobachtungen der gereizten Stimmung während des Prozesses in Stade, bei dem seine Mandantin und vier Mittäter wegen Beihilfe zu schwerer Körperverletzung an Andreas S. zu Bewährungsstrafen verurteilt wurden, keinen Hehl daraus, dass er ihrem "Ex" Brandstiftung ebenso zutrauen würde wie den vier Männern vom Hamburger Kiez.

Warum Sandra T. als Eigentümerin des Altländer Hofes im Grundbuch stand, obwohl sie nie den Kaufpreis bezahlt hatte, erklärt Olaf Stritzke von der Kreditabteilung der Sparkasse Harburg-Buxtehude so: "Nach gescheiterten Versuchen, das Baudenkmal zu versteigern, zeigte das Gastronomenpaar vom Herbstprinz klares Interesse. Wir haben uns im Vertrauen auf deren Kreditwürdigkeit auf einen besonderen Vertrag eingelassen, zumal der Herbstprinz als Sicherheit vorhanden war."