Kiel. Der Tunnel unter dem Fehmarnbelt wird vermutlich teurer als geplant. "Ich kann das nicht ausschließen", sagte Dänemarks Verkehrsminister Henrik Dam Kristensen gestern dem Abendblatt in Kiel. Der Sozialdemokrat ließ zugleich keinen Zweifel daran, dass auch die neue dänische Regierung an dem Projekt festhält. "Wir wackeln nicht."

Dänemark kalkuliert derzeit mit Baukosten von 5,5 Milliarden Euro. Die Prognose geht allerdings auf Daten aus dem Jahr 2008 zurück und wird in diesen Wochen aktualisiert. Ein Ergebnis erwartet Kristensen im Juni. Neu berechnet werden auch die Planungs- und Bauzeiten für den 17,6 Kilometer langen Absenktunnel zwischen Lolland und Fehmarn. Hier zeichnet sich eine Verzögerung ab. Vermutlich können die ersten Bagger erst 2015 rollen, ein Jahr später als vorgesehen. Gut sechs Jahre später soll der mautpflichtige Auto- und Bahntunnel freigegeben werden.

Wie Kristensen betonte Kiels Verkehrsminister Jost de Jager (CDU), dass der Tunnel trotz möglicher Planungsänderungen kommen werde. "So etwas kann bei großen Projekten passieren", sagte de Jager. Hinter verschlossenen Türen wurde offenbar auch über die Wahl in Schleswig-Holstein am 6. Mai und einen möglichen Regierungswechsel gesprochen. Hintergrund: Die SPD sieht das Beltprojekt kritischer als CDU und FDP, die Grünen lehnen eine feste Querung ab.

Fakt ist, dass auch eine rot-grüne Landesregierung den Querungs-Staatsvertrag zwischen Dänemark und Deutschland umsetzen müsste. Als Planungsbehörde könnte das Land aber etwas Sand ins Getriebe streuen. Der dänische Minister hielt sich hier bedeckt, fand aber nette Worte für seine Parteifreunde in Deutschland: "Ich habe volles Vertrauen zur SPD."