NDR-Umfrage: Schleswig-Holsteiner wollen einen Regierungswechsel. CDU liegt aber zwei Prozentpunkte vor der SPD

Kiel. In Schleswig-Holstein liegt ein Regierungswechsel in der Luft. Nach einer gestern veröffentlichten NDR-Umfrage könnten SPD (32 Prozent) und Grüne (15) bei der Wahl am 6. Mai eine relative Mehrheit erhalten. Eine Dänen-Ampel (mit SSW) käme sogar auf 51 Prozent. Die CDU (34) darf aber hoffen. Sie ist stärkste Partei und könnte in die Regierungsbildung eingreifen, falls FDP und Linke (jeweils 4) weiter Boden gutmachen und wie die Piraten (5) in den Landtag einziehen.

In der Umfrage, die von Infratest dimap erhoben wurde und die Ergebnisse der vier vorherigen Umfragen aus diesem Jahr bestätigt, spricht sich eine Mehrheit der Bürger (55 Prozent) für einen Machtwechsel an der Förde aus. Schwarz-Gelb behalten wollen nur 32 Prozent. "In Schleswig-Holstein stehen die Weichen gut fünf Wochen vor der Landtagswahl glasklar auf Wechsel", sagte SPD-Chef Ralf Stegner. Er bekräftigte zugleich, dass die SPD noch an der CDU vorbeiziehen wolle. Spitzenkandidat Torsten Albig hatte als Wahlziel sogar 40 Prozent genannt. Intern gelten schon 35 bis 36 Prozent als großer Erfolg.

Punkten kann Albig im Duell mit CDU-Spitzenkandidat Jost de Jager. Bei einer Direktwahl würden sich 49 Prozent der Schleswig-Holsteiner für den roten Kieler Oberbürgermeister und nur 33 Prozent für den schwarzen Wirtschaftsminister entscheiden.

Die CDU kämpft derweil aus der Defensive. Wichtigstes Thema im Wahlkampf ist laut Umfrage die Bildung, bei der die Bürger der SPD am meisten zutrauen. Das Kernthema der CDU, die Finanzpolitik, rangiert hinter dem Arbeitsmarkt erst auf Platz drei. Der Union ist zudem ihr Flirtpartner abhandengekommen. Während de Jager mit eingefärbtem grünen Schal von Plakaten lächelt, sind die Grünen in die Arme der SPD zurückgekehrt.

Die Öko-Partei kommt an die Traumquoten des vergangenen Jahres (bis zu 22 Prozent) zwar nicht mehr heran, kann mit dem Ergebnis aber leben. Die für alle Parteien relativ stabilen Werte erklärte Grünen-Chefin Eka von Kalben damit, dass Albig und deJager im "Schlafwagen" an die Macht kommen wollten. Fakt ist, dass die "heiße" Phase des Wahlkampfs erst nach Ostern anläuft und einige Grüne schon darüber spotten, dass sie eigentlich mit dem falschen Spitzenkandidaten antreten. Fraktionschef Robert Habeck gilt als Vordenker von Schwarz-Grün, musste sich aber dem starken rot-grünen Flügel der Öko-Partei beugen.

Der SSW fällt als Minderheitenpartei zwar nicht unter die Fünf-Prozent-Klausel, will die Hürde aber überspringen. Hoffnung keimte bei FDP und Linken auf. Beide verbesserten sich leicht. Drin im Parlament sind derzeit die Piraten. Freigeschaltet wurde im Landeshaus ein "Wahlomat" ( www.wahl-o-mat.de ). Er soll Bürgern helfen, die Partei ihrer Wahl zu finden, liefert aber teils kuriose Ergebnisse.