100 000 Euro aus der Hansestadt für nördlichsten Rebstock Niedersachsens. FDP: “Das ist absurd“

Hitzacker. "Stärkung der Internationalen Wettbewerbsfähigkeit", "Sicherung der Daseinsvorsorge" und Zusammenarbeit beim "Flächenmanagement" - das sind die hehren Ziele der sogenannten gemeinsamen Landesplanung von Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in der Metropolregion Hamburg, die sich dazu sogar eigene Geschäftstellen leistet. Was darunter genau zu verstehen ist - das zeigt jetzt eine Kleine Anfrage des Hamburger FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Thomas-Sönke Kluth an den Senat.

Unter anderem will sich die Region an der Elbe mit einem ganz besondern Projekt international positionieren, wie aus der Antwort hervorgeht. Mit 200 000 Euro - die Hälfte davon zahlt Hamburg - solle der Weinberg in Hitzacker eine touristische Aufwertung erfahren, heißt es da. Das brachte bei dem Liberalen nun aber das Fass zum Überlaufen: Von Förderirrsinn, spricht er und davon, dass ein Rundwanderweg oder neue Rastgelegenheiten auf einem der nördlichsten Weinberge des Landes wohl kaum die internationale Wettbewerbfähigkeit steigern könnten. Absurd sei das, sagt der FDP-Mann und fordert stattdessen die Förderung von Projekten, die dem Standort insgesamt nutzen würden.

Dabei hat der Weinberg durchaus Tradition in Hitzacker - ohne dass das bisher jemandem so sauer aufgestoßen ist wie dem liberalen Wirtschaftsfachmann. 1521 soll der wohl nördlichste Weinberg Deutschlands von "Ernst, dem Bekenner" initiiert worden sein. Ein stattlicher Herzog war das, der vielleicht seine Figur, nicht aber seinen Beinamen wegen des Hangs zum guten Tropfen bekommen hatte, sondern wegen Unterstützung der Reformation.

Heute liefern 99 Rebstöcke das "Hidesaker Weinbergströpfchen". Nur gut 200 Flaschen werden davon allerdings jedes Jahr produziert. "Ist es geplant, die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung von Hitzacker als Weinbaugebiet mit weiteren Projekten zu fördern?", fragte der Hamburger Politiker daher noch süffisant.

Dazu gebe es noch keine Förderanträge, bekam er zur Antwort. Aber: Weinberg und Wanderweg seien sehr wohl dem "Förderschwerpunkt Stärkung der Internationalen Wettbewerbsfähigkeit zuzuordnen".