Ratzeburg lud zu Regionalkonferenz über Rechtsextremismus ein

Ratzeburg. Die Region zwischen Lauenburg, Ahrensburg und Lübeck soll künftig ein eigenes Kompetenzzentrum gegen Rechtsextremismus erhalten, in dem professionelle Berater arbeiten. Das ist eines der Resultate einer Konferenz, zu der gestern Vertreter aus 20 norddeutschen Städten, Gemeinden und Landkreisen nach Ratzeburg gekommen waren. Der dortige Bürgermeister Rainer Voß hatte Verwaltungschefs und Amtsvorsteher aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern eingeladen, um gemeinsam über das Thema zu beraten. Unter anderem kamen Teilnehmer aus Lübeck, Neumünster, Glinde, Reinfeld und Bargteheide. Der Hintergrund ist, dass sich Neonazis nach aktuellen Erkenntnissen im norddeutschen Raum stark vernetzen.

"Ich war erschrocken über die Tiefe und die Vielzahl von rechtsextremistischen Umtrieben", sagte Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Schlie (CDU), der ebenfalls an der Konferenz teilnahm. Unter anderem hatte Ute Lindenau, die Bürgermeisterin der Stadt Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern, davon berichtet, wie sich Neonazis seit Beginn der 90er-Jahre in ihrer Stadt niedergelassen hatten. Mark Sauer, Sprecher der Stadt Ratzeburg, schilderte, wie Neonazis überregional zusammenarbeiten. So würden Stormarner Extremisten etwa Kundgebungen in Bad Segeberg unterstützen.

Ein Kompetenzzentrum für die Region ist zunächst ein Wunsch der Bürgermeister. Innenminister Klaus Schlie sagte dazu: "Ich halte so etwas für absolut notwendig." Zudem wären Ehrenamtler damit überfordert, so ein Angebot zu leisten. Konkreter sind weitere Pläne zur Zusammenarbeit: So wollen sich die Gemeinden künftig auf einer neuen Internet-Plattform über rechtsradikale Vorfälle austauschen.