Die Baum- und Gestrüpphecken spielen eine wichtige Rolle für das Kleinklima und die Landwirtschaft

Kiel. Die jährliche Knickpflege in Schleswig-Holstein läuft auf Hochtouren. Die Arbeiten müssen bis zum 15. März beendet sein, sagte der Sprecher des Landwirtschaftministeriums, Christian Seyfert.

Die bis zu fünf Meter breiten Baum- und Gestrüpphecken müssen in Abständen von zehn bis 15 Jahren "auf den Stock" gesetzt werden. Sonst wachsen sie zu einer lichten Baumreihe und verlieren so ihren ökologischen und historischen Wert.

Schleswig-Holsteins heutige Knicklandschaft ist einzigartig. Die regelmäßig und linear angeordneten Knicks sind jedoch nicht nur hübsch anzusehen, sie sind auch von großem Nutzen für die Landwirtschaft. Sie regeln das Kleinklima im Acker und verhindern Winderosion. Hintereinandergereiht würden die Knicks im nördlichsten Bundesland eine Länge von 46 000 Kilometern ergeben.

Vor der Agrarreform des 18. und 19. Jahrhunderts war Schleswig-Holstein von einer bunten Mischung aus Äckern, Weiden und Wiesen mit Wäldern und Gebüschen geprägt. Das änderte sich mit Aufhebung der Feldgemeinschaften und des Flurzwangs um 1770. Damals wurde das Land unter den Bauern aufgeteilt. Sie mussten jedoch ihren Grund und Boden mit "lebenden Zäunen" voneinander abgrenzen - den Knicks.

Knicks sind wie zwei Waldränder ohne Wald dazwischen, erklärte Dithmarschens Kreissprecher Bernhard von Oberg. Entsprechend bieten sie Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowohl des Waldes wie auch des Freilandes. Biologen haben in den Knicks insgesamt rund 7000 Tierarten gezählt - darunter rund drei Dutzend Brutvogelarten. "In einer Zeit, in der immer mehr Arten aussterben, ist es notwendig, Knicks sorgfältig zu pflegen und langfristig zu erhalten", mahnte von Oberg.